Fällt die Wehrpflicht, wird auch der Zivildienst hinfällig. Und das ist gut so. Denn der Zivildienst ist eine Zwangsinstitution. Die einzige Alternative: freiwillige Dienste.
Die SPD-Politiker Sascha Vogt und Björn Böhning fordern das Ende der Wehrpflicht und kritisieren Parteichef Gabriel. Der hat sich gegen eine Berufsarmee ausgesprochen.
Die Wohlfahrtsverbände wollen Zivis schon bei der Bewerbung fragen, ob sie statt sechs nicht zwölf Monate Dienst machen. Damit wird die Verlängerung nicht wirklich freiwillig.
Weil er ohne politische Gründe oder Gewissensnöte den Zivildienst geschwänzt hat, bekommt ein Wehrpflichtiger aus Bremen die volle Milde des Gesetzes zu spüren. Dabei steht auf das Delikt eigentlich Freiheitsstrafe.
Der Unionsplan sieht keine Verkürzung, sondern eine De-facto-Verlängerung des Zivildienstes vor. Mit Sechs-Monats-Zivis könnten die Arbeitsgeber sowieso nichts anfangen.
Ein Gesetzentwurf zur Zivildienst-Verkürzung liegt vor, die FDP ist dagegen. Kritiker befürchten, dass es bei begehrten Stellen faktisch bei 9-12 Monaten bleiben wird.
Maya Wind, 20, hat den israelischen Militärdienst verweigert. Statt zwei Jahre zur Armee ging sie ins Gefängnis - aus Protest gegen die Besatzung der Palästinensergebiete.
Die Sozialverbände bereiten sich auf die vorgezogene Kürzung des Zivildienstes vor. Lösungen haben sie noch nicht, nur die Gewissheit: Es wird für sie deutlich teurer.
Die Koalition will die Zivildienstzeit auf sechs Monate verkürzen. Die Sozialverbände protestieren. Zu Recht? Unsere Autoren begleiten einen Zivi bei der Arbeit.