Aids-Hilfe und Schmerztherapeuten fordern die Freigabe von Cannabis als Medikament. Gestern übergaben sie der Drogenbeauftragten Nickels eine Unterschriftenliste ■ Von Thorsten Denkler
■ Rot-Grün zeigt sich blind gegenüber der Realität: Es gibt einen genußorientierten, autonom kontrollierten Drogenkonsum, und um Verbote schert sich die Cannabisszene ohnehin nicht
■ Christa Nickels, Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung, erklärt, warum es unter Rot-Grün keine Cannabis-Freigabe gibt. Schuld ist der Koalitionsvertrag: „Daran halte ich mich“
■ Die Strafen bei Cannabis-Verstößen sind oft äußerst hart. Neun Jahre Knast für sieben Kilo. Der Verein Grüne Hilfe steht verfolgten Konsumenten mit Rat und Rechtsanwälten zur Seite
■ Nach der neuen „Fahrerlaubnisverordnung“ muß jeder Führerscheininhaber, der wegen Drogendelikten aufgefallen ist, zum Idiotentest – auch wenn er nicht berauscht Auto gefahren ist
■ Fast wöchentlich kommen neue Lebensmittel mit mehr oder weniger Hanfgeschmack auf den Markt. Hanföl kann zur Salatverfeinerung und zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden
■ Der erste Bericht der Bonner Drogenbeauftragten Christa Nickels schlägt einen anderen Ton an. Gefordert werden Heroin vom Staat und Druckräume. Zahlenmäßig sind Tabak und Alkohol Deutschlands Drogen Nr. 1 und 2
■ Anteil der Jugendlichen, die Drogenerfahrung haben, liegt im Westen bei 22 Prozent. Starke Zunahme auch in den neuen Bundesländern. Stabile Zahlen bei Erwachsenen in Ost und West
■ Nach dem gestern vorgestellten Drogenbericht meinen die Eltern von Süchtigen: Noch hat die rot-grüne Regierung die Chance, in der Drogenpolitik alles besser, nämlich anders zu machen
Die Bundesregierung hält sich bedeckt, ob sie Vertreter zu umstrittener Heroinkonferenz nach Birma schickt und damit die vom Westen gemiedene Militärjunta aufwertet ■ Von Sven Hansen
■ Gesundheitsministerin will in mehreren Städten Originalstoff abgeben lassen. Das Modell Schweiz muß sie beeindrucken: Dort ist die Zahl der Drogentoten auf einen Tiefststand gesunken
■ Zwei Kriminologen wollen den Drogendealern zu einem neuen Berufsbild verhelfen. Sie fordern die offizielle Kriminalpolitik heraus. Ihr Ziel: Ein besserer Schutz vor Suchtgefahren