1938 erklärten die Nationalsozialisten ein sechsjähriges Mädchen für debil und psychopathisch – einfach so. 1940 sollte Elvira vergast werden, doch sie war „arbeitswillig“. 1999, Ende dieses Monats, werden die Unrechtsurteile aus der NS-Zeit ungültig. Für Elvira Manthey gilt die Rehabilitierung nicht. Bei ihr gab es kein Urteil, lediglich eine „Krankenakte“ ■ Von Uta Andresen
Ausstellung „In Memoriam“ im Audimax der Hamburger Universität spürt der Psychiatrie in der Nazi-Zeit nach – auch in der Hamburger Universitätsklinik ■ Von Djura Thormählen
Verwirrte alte Menschen zu betreuen, ist ein harter Job – für Angehörige zu Hause und für das Personal in Heimen und Kliniken. Die Angehörigen kämpfen mit der täglichen Überforderung, die Profis mit dem Geldmangel ■ Aus Bonn Daniela Weingärtner
■ Henry Friedlander, Judaistik-Professor und Autor ("Der Weg zum NS-Genozid"), zum Gedenkhaus für Euthanasie-Opfer in Berlin und weshalb nur dort die Prinzhorn-Kunstsammlung gezeigt werden darf
Berlin, Tiergartenstraße 4. Von hier aus steuerten die Nazis das, was sie Euthanasie nannten: den massenhaften Mord an Behinderten für medizinische Zwecke. Nun fordern Psychiatrie-Erfahrene an dem historischen Ort eine Gedenkstätte. Und die Herausgabe der Prinzhorn-Sammlung, 6.000 Bilder und Skulpturen, die von Psychiatrie-Patienten bis zur NS-Zeit geschaffen wurden. Noch lagern die Werke in der Unipsychiatrie Heidelberg. Widerrechtlich? ■ Von Uta Andresen und Petra Lutz
Der Psychiatrie-Reformer Klaus Dörner hat nichts und niemanden geschont: die Verhältnisse nicht, seine Feinde nicht und auch nicht sich selbst. Seine Botschaft: Jeden Menschen respektieren – und bei denen anfangen, die der Gesellschaft lästig sind ■ Von Bascha Mika