Der Priester Leonardo Boff war in den achtziger Jahren einer der prominentesten Kritiker des verknöcherten Katholizismus. Er wetterte gegen starre Kirchenhierarchien, setzte sich kritisch mit dem Zölibat auseinander und forderte ein menschlicheres Verständnis von Sexualität. Der Vatikan versuchte ihn nach Kräften zu deckeln – ohne großen Erfolg. Die marxistisch inspirierte Befreiungstheologie Lateinamerikas hat die amtskirchlichen Bevormundungen gut überstanden. 100.000 Basisgemeinden gibt es alleinin Brasilien. Leonardo Boff, inzwischen 59 Jahre alt und in Rio de Janeiro lebend, verließ vor sechs Jahren den Franziskanerorden. Er fordert eine gründliche Reformation der katholischen Kirche: „Nur so kann die Kirche zu neuer Luft kommen.“ Mit ihm telefonierte ■ Annette Kanis
Gesichter der Großstadt: Für den Kultursoziologen Nicolaus Sombart, der gestern 75 Jahre alt wurde, ist es überhaupt kein Widerspruch, elitär und zugleich links zu sein ■ Von Ralph Bollmann
■ Seit heute ist er 75 Jahre alt: der Psychoanalytiker und Konfliktforscher Horst-Eberhard Richter. Ein Halbzeit-Gespräch über Konflikte in seiner Kindheit, den Hertha BSC und andere drängende Fragen der
Gender Studies an der Berliner Humboldt-Uni legen Wert auf Interdisziplinarität. Die Geschlechterstudien sind vom Engagement der Mitglieder aller Fachbereiche abhängig. Eine Bilanz des ersten Semesters ■ von Ulrike Baureithel
Welchen Zweck hatte der „Große Terror“? Warum hatte er in den Jahren 1937–1938 seinen Höhepunkt? War Stalin Bestandteil oder Beweger der Mordmaschine? Ein Workshop des Hamburger Instituts für Sozialforschung präsentierte neue Dokumente ■ Von Christian Semler
Der Pariser Soziologe Pierre Bourdieu hat versucht, das Leiden im Neoliberalismus zu verstehen – mit einem präzisen Blick für soziale Hierarchien, der Ulrich Beck fehlt ■ Von Martin Reeh
■ Die Diskussion über den SED-Forschungsverbund wurde am Donnerstag abend im überfüllten Saal in der FU-Silberlaube zur Debatte um die Instrumentalisierung von Wissenschaft für die Politik