■ Nach zweieinhalb Jahren steht mutmaßlicher Vergewaltiger erstmals vor Gericht / „Organe der Rechtspflege“ sahen keinen „hinreichenden Tatverdacht“ / Begründung: Opfer war betrunken, weitere Zeugen nicht zu finden
■ Kriminalbeamter des Staatsschutzes wegen vorsätzlichen Vollrauschs zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt / Er hatte eine junge Frau sexuell genötigt, gefesselt, mißhandelt und versucht, sie zu vergewaltigen / Strafmilderung, weil er der Frau 12.000 Mark Schmerzensgeld zahlte
■ Holger M. hat vor zehn Jahren eine Frau bestialisch vergewaltigt und ermordet / Vor einem Jahr versetzte er die nächste Frau, Pamela Z., in tödliche Panik / Gericht: entschied auf Sicherungsverwahrung / Richter: „Keiner macht das gern“
■ Am Mittwoch abend diskutierten Strafverteidiger das neue Bremer Therapieangebot für Vergewaltiger / Provisorische Beratungsstelle besteht seit November / Vorsitzender Richter im Gegensatz zu Anwälten sehr angetan
■ Vergewaltigung vor der Großen Strafkammer: Angeklagter schildert ein alltägliches Ereignis, Opfer eine brutale Vergewaltigung / Verteidiger verdächtigt den Freund des Opfers, die Körperverletzungen begangen zu haben
■ Saarbrücker Schöffengericht verurteilt ärztlichen Polizeigutachter wegen sexueller Nötigung / Der Mann hatte im Dienst eine Drogensüchtige zu sexuellem Kontakt gezwungen / Kein Berufsverbot
■ Kriminalisierung oder Entkriminalisierung? Öffentliches Kolloquium über Differenzen und gemeinsame Perspektiven von Feministinnen und AbolistInnen / Darf und soll das staatliche Strafrecht gegen Gewalt an Frauen eingesetzt werden?
Coburger Richter blieb unter dem geforderten Strafmaß / „Anmache“ der Frau als strafmindernd gewertet / Gäste wurden wegen unterlassener Hilfeleistung zu Geldstrafen verurteilt ■ Aus Nürnberg Bernd Siegler
■ Die taz diskutierte mit zwei Mitarbeiterinnen des „Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen“, Monika und Dorothee, über die geballt in Zeitungen und Zeitschriften erscheinenden Warnanzeigen des „Notruf“ / Frauen sollen sich mit der Angst vor Vergewaltigern auseinandersetzen
■ Der Mörder der 21jährigen Claudia Mrosek wurde zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt / Das Gericht befand den Angeklagten für voll schuldfähig, der Gutachter sprach von „Schizophrenie“ / Die Verteidigung kündigte Revision an
■ Berliner Landgericht hält Genomanalyse grundsätzlich für gültiges Beweismittel / Nur wegen Geständnis des Angeklagten wurde in Berliner Vergewaltigungs- und Mordfall auf Analyse verzichtet
Erstes Verfahren mit dem umstrittenen Beweismittel in Berlin eröffnet / Angeklagter sollte der Vergewaltigung überführt werden, hat aber inzwischen gestanden / Gericht muß trotzdem über Beweismittel entscheiden ■ Aus Berlin Plutonia Plarre
Die italienische Autorin Dacia Maraini recherchierte den Mord an einer jungen Frau in Verona im Jahre 1906 / Die Reportage besticht mit ihrer unpathetischen Parteilichkeit für das „gesichtslose“ Opfer / Parallelen zu Vergewaltigungsprozessen bildete ein Motiv der Recherche ■ Von Andrea Rössler
Italienisches Gericht läßt drei Vergewaltiger frei / Täter waren in erster Instanz zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden / Opfer stirbt an den Folgen des Überfalls / Hoffnung auf Wende in italienischer Justiz zerschlagen / Täter angeblich „nicht sozial gefährlich“ ■ Aus Rom Werner Raith