■ In den Siebzigern entdeckte die Frauenbewegung die Schriftstellerei / Von Anfang an gab es beides: die Bekenntnisliteratur und ihre ästhetische Kritik / Seitdem hat sich nicht viel verändert: Nur die Literaturkritikerin ist von der süchtigen Neugier nach Feministisch-Biographischem endlich erlöst
■ „Frauenthemen“ sind inzwischen anerkanntes akademisches Jagdwild; in die „women studies“ der USA hat gar der Pop-Feminismus Einzug gehalten: Lebenshilfe mit dem Schuß Emanzipation / Dagegen hilft nur die Wissenschaftskritik: Welchen Anteil hat „Wissenschaft“ an den gesellschaftlichen Selbstverständlichkeiten der „Tatsache Frau“? Und: Wie bestimmt sie das Selbstbild von Frauen?
Der Apostolische Brief „Mulieres dignitas“ (Über die Würde der Frauen) wird in Italien zu Unrecht als „feministischer“ Aufbruch gefeiert. Die Berufung der Frauen bleibt: sich verschenken und dienen ■ Aus Rom Werner Raith
■ Die schönsten, die schillernsten Federn hat die Frauenbewegung gelassen. Ein Schuß Feminismus gehört längst überall dazu. Selbst die Frauenlisten der Hamburger Grünen ist Alltag im Politgeschäft. Gesucht wird! die Neue Anstößigkeit.
Wer sich noch in letzter Minute über Weltmarktpolitik, Entwicklungsstrategien, IWF und die Folgen für die Frauen informieren will, der sei das jüngste Heft der 'Feministischen Beiträge‘ empfohlen ■ Von Ulrike Helwerth
■ Gewerkschaftsfrauen sind von den Ideen der Frauenbewegung infiziert / Sie pochen zunehmend auf Eigenständigkeit und „weibliche“ Utopien / Der allzeit funktionierende Funktionär ist kein Vorbild mehr
■ Endlich subjektiv sein dürfen, endlich über Gefühle schreiben - daran begeisterten sich die „Frauenschreibegruppen“ der siebziger Jahre. Doch das Produzierte: War es Kunst, Handwerk, Therapie?
■ Feminismus taugt nicht als Säule im Parteiprogramm / Ermüdend sind die Kämpfe um die richtige Linie, lähmend der Anspruch, die „beste“ Feministin zu sein / Es geht um eine Politik, die Unterschiede anerkennt
■ Der Tomatenwurf auf die SDS-Genossen vor 20 Jahren signalisierte den Aufstand der Frauen. Über die Zeit des „Aktionsrates zur Befreiung der Frauen“ und der Studentenbewegung, über die Wurzeln der Wut und den langen Abschied von der Linken unterhielt sich die taz mit Frauen, die von Anfang an dabei waren. Ein Gespräch auch über den Stand der Frauenbewegung heute. Ob Quotendiskussion oder Leben gegen die Apokalypse - eines wird deutlich: Die Geschichte der Frauenbewegung ist längst nicht zu Ende geschrieben
Beratungsstellen dürfen keine Hilfestellung bei legalen Schwangerschaftsabbrüchen mehr geben Geplantes Bundesberatungsgesetz wird damit vorweggenommen / Ärzte werden kontrolliert ■ Aus München Luitgard Koch