Unwirklich, sinnlos, aber berauschend schön: Bernd Eichinger bebildert an der Berliner Staatsoper den „Parsifal“ mit Hollywood. Er sucht keinen tieferen Sinn im Gefasel der Gralsritter, sondern die richtigen Einstellungen. Und Daniel Barenboim schwelgt ohne Hemmungen in den Reizen der Partitur
Ihr, die ihr wisst, wie die Liebe ist: Barry Kosky inszeniert hinreißend komisch die „Hochzeit des Figaro“, Michael Thalheimer beengt eine „Katja Kabanova“. Ein Opernwochenende in Berlin mit Premieren rund um Verfehlungen und Verführungen
Hinter jeder Kantilene der Sehnsucht lauert das Gelächter der Satire: Hans Neuenfels hat an der Komischen Oper Berlin Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ neu inszeniert. Eine lustvolle Entdeckung scharfer Kontraste und musikalischer Formen, die nichts der Einfühlung überlassen
In drei Konzerten stellten die Berliner Festspiel das Klavierwerk von Karlheinz Stockhausen vor: Aus der Askese der Moderne führt der Weg in den Klangrausch elektronischer Spielzeuge von heute
Wenn man versteht, warum Oper eben kein Theater ist, sondern ein Drama, dessen Sinn Musik geworden ist: Anja Silja singt in der Deutschen Oper Berlin Leoš Janáčeks „Sache Makropulos“
Überleben in der Tiefgarage: Peter Mussbach inszeniert Arnold Schönbergs Opernfragment „Moses und Aron“ in der Berliner Staatsoper. Eine Hoffnung auf ein Gelobtes Land gibt es hier nicht mehr
Jan Philipp Reemtsma besitzt die Urheberrechte an zwei Adorno-Schriften. Ein Student hat sie im Internet veröffentlicht – und Post von Reemtsmas Anwälten bekommen. Souverän ist das nicht
Jedenfalls wird sie nicht vom Computervirus „MyDoom“ ausgelöst werden. Denn der ist, wie die meisten seiner Vorgänger, doch nur so etwas wie ein virtueller Schnupfen: lästig und unvermeidlich
Bei der Auktionsplattform eBay häufen sich die Betrugsfälle. Vor allem professionelle Anbieter arbeiten mit Tricks am Rande der Legalität und sorgen für miese Stimmung unter den Bietern
Der Dirigent Kent Nagano und die Filmregisseurin Doris Dörrie präsentieren gemeinsam Puccinis „Turandot“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Die Musik lässt die Gefühle mit großer Geste aufleben, die Inszenierung aber verkleinert die Vorlage zum Vorabend-Serien-Drama in der Wohnküche
Mittendrin in der feudalen Ordnung: Eric Rohmers „L’Anglaise et le Duc“ erzählt von der Französischen Revolution als einer unendlich fernen Zeit. Elegant ist das Parlando der Figuren, aber die Geschichte verliert sich im Tagebuch der Protagonistin
Die Bonner Regulierungsbehörde überprüft die Kalkulation für die „T-DSL“-Anschlüsse der Telekom. Statistiker sollen derweil für das Wirtschaftsministerium zeigen, wie liberal der deutsche Telekommunikationmarkt schon ist. Es gelingt ihnen nur nicht
■ Ohne das Internet wären die Demonstrationen gegen die Konferenz der WTO nicht möglich gewesen. Jetzt wird der Protest gegen die Globalisierung des Kapitals selbst global
■ Harald A. Summa ist Geschäftsführer des Electronic Commerce Forum. Der Interessenverband deutscher Provider hat die Online-Shops unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Ein Qualitätssiegel soll die Missstände abstellen
■ Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe will die Kunst des Internets ausstellen. Was in der Halle wie ein Konzept für die Avantgarde des nächsten Jahrhunderts aussieht, ist im Netz nur eine brave Linkliste
■ Arbeitsplätze und Hochleistungsnetze für alle: Das Bundeskabinett hat gestern in Berlin ein „Aktionsprogramm“ für seine Internetpolitik beschlossen. Nachhaltiger Widerstand aus den Bundesländern ist jetzt schon sicher
Vertrackter Genre-Mix: John Carpenters neuer Film „Vampire“ ist eigentlich ein Western. Die Guten kämpfen im Licht, doch dort sind die Bösen nicht ■ Von Niklaus Hablützel
■ Wam Kat organisiert über das Internet Helfer für die Flüchtlingslager der vertriebenen Kosovaren. Aber auch das Mailboxensystem, das sich in Bosnien bewährt hatte, soll wiedererstehen