"Free Rainer", das semi-satirische Feelgood-Movie von Hans Weingartner ("Die fetten Jahre sind vorbei"), kämpft gegen Untiefen des Trash-TVs - und nutzt dessen Mittel.
Der italienische Regisseur Marco Bellocchios versucht sich am Mythos des bewaffneten Kampfes. Sein Film "Buongiorno, notte" deckt unauflösliche Widersprüche in der Roten Brigade auf.
Uwe Seeler, Günther Jauch und all die anderen: Promis haben einen Traum – in der Kulturpolitik eine größere Rolle zu spielen. Dafür geben sie, was sie haben: Geld und ihr Gesicht. Woraus speist sich das Engagement für Schlösser und Elbphilharmonie?
Der Beitrag zum Genpool gibt einem hedonistisch verfehlten Leben Sinn: François Ozons Spielfilm „Die Zeit, die bleibt“ ist schwerer ideologischer Kitsch. Hübscherweise rettet ausgerechnet der Sex das Melodram vor dem Absturz ins Bodenlose
In „L.A. Crash“ von Paul Haggis überfällt der Rassismus die Menschen in Stresssituationen. Gerade die Guten. Die Bösen wissen dafür den institutionellen Antirassismus als Mittel ihrer Karriere zu nutzen
Was kann es an Intensität mit Sex und Gewalt aufnehmen? Die Kunst? Der Liebestod? Die Wiederbegegnung mit Arthur Penns „Bonnie und Clyde“ im Kino erinnert nicht nur an die Romantisierung individuellen Desperadotums in den 60ern, sondern auch an eine vergessene Dramaturgie der Blicke
Künstlerisches Kraftzentrum im zentrifugalen Brillanzzwang: Friedrich von Gagerns Indianergeschichte „Der Marterpfahl“ unter der Regie von Frank Castorf an der Volksbühne
Hitler, ein Meister des Schnapplauts: Mit „Der Untergang“ haben Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel die letzten Tage des Dritten Reiches verfilmen wollen. Herausgekommen ist ein Hybride aus Überwältigungsdrama und Sekretärinnenperspektive
Formvollendete Formlosigkeit: Die No Neck Blues Band aus New York frickelt auf dem höchsten Stand des Klischeevermeidungshandwerks. Nun sind sie mit Embryo auf Deutschlandtour zu entdecken
Bereitwillig bedient Franz Ferdinand den nasalen, arroganten, ewig britischen Ton in der Popmusik. Beim Auftritt der Band in Berlin ging die Anglo-Arroganz-Aufführung allerdings gut gelaunt unter
Ironisch relativierte Hinterhofromantik: In „E. K. G. Expositus“ verbindet Michael Brynntrupeinige seiner früheren Arbeiten zu einem Essayfilm über künstlerische und öffentliche Medien
Irgendwas liegt in der Luft: Stuart Hagmans „Strawberry Statement“ („Blutige Erdbeeren“) kommt wieder ins Kino. Der Film aus dem Jahre 1969 erzählt von den kalifornischen Studentenunruhen. Sein Blick ist unpolitisch, aber die vielen halb garen Einfälle stehen prächtig sinnlos in der Gegend herum
Teddy, der Inkommensurable (3): Theodor W. Adorno verachtete Jazz und Popular Music. Dennoch nahm er als Musiksoziologe die Themen aktueller Poptheorie vorweg. Aus zutreffenden Beschreibungen leitete er allerdings fragwürdige Bewertungen ab
Denn sie wissen, dass sie DAS nicht leben wollen: Repräsentationskritik regiert auf dem Theater des René Pollesch. In seinen Stücken schaut sich immer wieder eine Bande von minoritären Peers gegenseitig beim begrifflichen Sichdurchschlagen zu