Als Terroristin kennen sie alle. Als Streiterin für die Emanzipation der Frau wenige. Ulrike Meinhof empörte sich, bevor die Bewegung sich überhaupt rührte. Schon deshalb hat sie noch heute „Sympathisantinnen“. Dazu zählt auch ■ Ulrike Helwerth
Eva-Maria Stege rackerte fünf Jahre in einem sibirischen Arbeitslager/ Vergebens kämpfte sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Verfolgte Stalins um Entschädigung: Das „Unrechtsbereinigungsgesetz“ hat sie vergessen ■ ULRIKE HELWERTH
In fast allen Ländern Osteuropas wird das Recht auf Abtreibung angegriffen/ Noch ist die Lage nicht überall so schlimm wie in Polen, doch die katholischen Priester marschieren voran/ Nationalisten wollen um jeden Preis die Zahl ihres Volkes mehren ■ Aus Berlin Ulrike Helwerth
Die weibliche Erwerbslosenquote liegt deutlich über der männlichen/ Daran wird auch der EG-Binnenmarkt nichts ändern Mehr als die Hälfte der Frauen in den fünf neuen Bundesländern ist arbeitslos/ Teilzeitarbeit ist eine weibliche Domäne ■ Aus Berlin Ulrike Helwerth
An der Gedenkstätte für das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück ist die „Wende“ bisher fast spurlos vorbeigegangen/ Die Museumskonzeption ist noch die vom ZK der SED abgesegnete/ Jüdinnen, Bibelforscherinnen, Sinti und Roma, Prostituierte und „Berufskriminelle“ wurden darin „vergessen“ ■ Von Ulrike Helwerth
■ Vier Jahre lang folgte die DDR-Autorin Helga Schubert den Spuren von Frauen, die im Nationalsozialismus andere Menschen bei der Gestapo denunzierten und damit dem Tode auslieferten. Ihre „Parabeln des Verrats“ zielen aber auch auf die DDR. TäterInnen sind auch Opfer
■ 4.000 ErzieherInnen befinden sich in West-Berlin immer noch im Ausstand / Der Kita-Streik ist in die 10.Woche gegangen / Nichts scheint sich mehr zu bewegen / In die Wut der Streikenden mischt sich langsam auch Resignation.
■ Christina Schenk ist Berliner Spitzenkandidatin des Unabhängigen Frauenverbands der DDR, der sich mit der Grünen Partei zu einem grün-lila Wahlbündnis zusammengeschlossen hat. Die Feministin hat ihre Utopien inzwischen einer „Politik der Schadensbegrenzung“ untergeordnet
■ Slavenka Drakulic, bekannte Kolumnistin des kroatischen politischen Wochenmagazins „Danas“, hat gelernt, ihn aufzumachen. Die erfolgreiche Journalistin und Schriftstellerin aus Zagreb ist Mitgründerin der ersten feministischen Gruppe in Jugoslawien
■ 800.000 Frauen meldeten sich im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion freiwillig an die Front. Die russische Journalistin Swetlana Alexijewitsch hat sich mit 700 Veteraninnen getroffen und ihre Erzählungen aus diesem „anderen Krieg“ gesammelt und publiziert
■ Der Tomatenwurf auf die SDS-Genossen vor 20 Jahren signalisierte den Aufstand der Frauen. Über die Zeit des „Aktionsrates zur Befreiung der Frauen“ und der Studentenbewegung, über die Wurzeln der Wut und den langen Abschied von der Linken unterhielt sich die taz mit Frauen, die von Anfang an dabei waren. Ein Gespräch auch über den Stand der Frauenbewegung heute. Ob Quotendiskussion oder Leben gegen die Apokalypse - eines wird deutlich: Die Geschichte der Frauenbewegung ist längst nicht zu Ende geschrieben