Nach der Abschaffung der Eigenheimzulage wird sich zeigen, ob der Götze Markt tatsächlich die Immobilienpreise senkt, wenn keine Staatsknete mehr fließt. Schmutzige Gesänge der Baulobby sind der Bundesregierung sicher
Die Opfer-Ossis schlagen zurück und regieren ab morgen das Land. Erste Amtshandlung: Mit einem verfassungsmäßig fragwürdigen Haushalt gleich mal zeigen, wo Hammer und Sichel hängen. Da will selbst die FDP nicht mehr klagen
Wer, verdammt noch mal, sind eigentlich Wirtschaftsforscher? Stehen die im Grundgesetz? Sind sie biblisch legitimiert? Und vor allem: Kann man aus dieser Sekte auch wieder austreten?
Rente mit 67? Die Diskussion blendet nicht nur aus, dass man zwei Jahre länger die Chance hat, zu sterben, bevor man einen Cent erhalten hat. Die Fiktion, bis zur Vollrente durchzuarbeiten, scheitert zudem schon heute am Arbeitsmarkt
Künftig regiert uns die große Koalition der Bewahrung: Merkels neoliberales Coming-out findet nicht statt, die SPD wird die Gunst der Stunde nicht nutzen, keine Lobbys überfahren und keine Besitzstandswahrer in die Pflicht rufen
Schröder hat Recht: Die Medien mögen ihn nicht mehr. Aber er sollte das nicht persönlich nehmen: Der Mechanismus, Neulinge hochzuschreiben, um sie, oben angekommen, als Kaiser ohne Kleider zu enttarnen, ist kaum heilbar
Weil SPD und PDS in den Neunzigerjahren ihren Zusammenschluss verschnarcht haben, kann Gerhard Schröder jetzt auf höchst unsportliche Weise die rote Karte für die stärkste Spielerin in der gegnerischen Mannschaft fordern
Die steigenden Benzinpreise zeigen: Es war eine Scheißidee der CDU-Umweltminister Klaus Töpferund Angela Merkel, in den 90ern die Ökosteuer zur erklärten Programmatik der Unionsparteien zu machen
Keine Sorge, der Kanzler wird die Wahl schon nicht gewinnen. Auch wenn viele Wähler seine Nachfolgerin Angela Merkel inzwischen als eine Drohung kennen gelernt haben, bei der sie es lieber bewenden lassen würden
Der Weltjugendtag hat schlaglichtartig einen neuen Standortvorteil Kölns beleuchtet: Die Stadt mit dem Dom kann Stampeden in den Geschmacksrichtungen betrunken, schwul und katholisch bewältigen
Des Kanzlers Auftritt in der Vertrauensfrage lässt einen hoffen – auf Fischer. Schröder ist zu defensiv, die vermeintlichen Umstürzler in der SPD sind überbewertet. In der Regierung hat sich die SPD ans Opponieren geklammert
Die Grünen verhalten sich suizidal und sind der FDP näher als ihnen lieb sein kann. Die Richtung fehlt. Höhere Steuern für Millionäre ersetzen kein Konzept für soziale Gerechtigkeit. Da werden auch keine Neuwahlen helfen
Merkel, ein schwuler Vizekanzler und Rita Süssmuth hätten gemein, dass es sie ohne die 68er und Rot-Grün nicht gäbe. Beide haben den Klimawechsel zur Moderne eingeleitet. Die Dankbarkeit wird sich im Herbst in Grenzen halten
Einen Vorteil hat Lafontaines Kandidatur ja: Er kann keine Honorare mehr für Auftritte in Talkshows verlangen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Splittergruppen SPD/WASG/PDS nach der Wahl zu einer Machtalternative fusionieren
Es ist herzlich egal, ob die künftige schwarz-gelbe Regierung den Kündigungsschutz lockert und den Flächentarifvertrag kippt. Die Unternehmer werden selbst beweisen, dass das an der Massenarbeitslosigkeit nichts ändert
Falls das Alphatier Stoiber Probleme damit haben sollte, unter einer Frau Minister zu sein, muss man ihm suggerieren, ihm könne es straußoid wurscht sein, wer unter Superminister Stoiber Kanzlerin ist. Lafontaine fiel da auch drauf rein
Klar provoziert Rot-Grün Neidreflexe mit der Forderung, dass Manager von Staatsbetrieben ihre Gehälter offen legen sollen – und zwar bei der FDP, die auch gerne eine so dralle Stammtischparole produziert hätte
Von der Union werden noch ungeahnte kapitalismuskritische Detonationswellen ausgehen. Keine Sorge, die Würde des Arbeiters bleibt unangetastet. Das hat er am 1. Mai auf Weisung des Deutschen Gewerkschaftsbunds allen gezeigt
Vor dem Visa-Ausschuss wird Joschka Fischer die Methode Ludger Volmer anwenden: Erst Attacke und dann niederlangweilen. Viel zu verlieren hat er nicht, denn die grüne Stammwählerschaft interessiert das Thema nicht
Wenn es keiner merkt, wird Merkel Kanzlerin. Zuvor bringt Kanzler Schröder sich noch in Regierungserklärungsnot und Fischer die Grünen dem Machtverlust näher. Wäre alles doppelt so spannend, wenn es Radrennen nicht gäbe