Wäre die SPD schlau, ließe sie Schröder, Clement und Müntefering Vaterschaftsklagen für alle Konjunkturzahlen vortragen. Das Thema Mitarbeiterbeteiligung ist interessant – und am besten bei den Tarifparteien aufgehoben
Früher hatte die Coverband SPD wenigstens noch einen interessanten Sänger, heute ist sie nur noch ratlos und lässt sich von der Union vorführen wie einst die FDP. Dafür bietet die „Frankfurter Rundschau“ durchaus auch Erfreuliches
Merkel über alles: Für die SPD waren deutsche EU-Ratspräsidentschaft und G-8-Gipfel die reinste Ohrfeigenstrecke. Doch nun hat ihr lustiger kleiner Koalitionspartner endlich wieder die Chance, sich mit tollen neuen Ideen zu profilieren
Manche Ideale der Globalisierungskritik sind der Union näher, als sie es möchte. Drum bleibt der Pickelhaubentaucher das Wappentier der CDU/CSU – auch wenn Schäuble nicht die reaktionäre Nuss ist, um Otto Schily zu übertrumpfen
Was kann man mehr wollen: Christian Klar schreibt eine Grußbotschaft an den Parteitag der CSU, die Mitglieder der IG Metall kaufen sich jetzt schicke Autos von Porsche, und die Telekom wird mit einem Mal kundenfreundlich
Wenn das BKA von „abstrakter Terrorgefahr“ in Deutschland spricht, meint die Behörde dann damit, dass die Taliban den Kölner Dom jetzt nicht gleich weghauen, sondern erst mal bei Google Earth ein Kreuzchen dranmachen?
Die Klage gegen den „Tornado“-Einsatz in Afghanistan wird nicht helfen. Tja, da können wir den deutschen Soldaten, die bei diesen Out-of-Verstand-Einsätzen zu Tode kommen, nur nachrufen: „Na und? War doch eh verfassungswidrig!
Der Grand Prix wird weder lustig noch spektakulär. Außerdem geben sich die ganzen Balkanbuden immer untereinander die Punkte. Wenn wir mit 16 Bundesländern einzeln anträten, hätten wir das Dingen auch im Sack
Klaus Wowereit hat das Zeug zum SPD-Kanzlerkandidaten: Er ist ’ne personifizierte Antwort auf das unklare Gesellschaftsbild der Union. Und: Alle in der SPD mobben ihn jetzt schon. Dafür muss man normal erst mal Kanzler sein
Ob die FDP an die CDU Transfergeld für Friedrich Merz zahlen muss? Richtig wär’s. Bis dahin tut uns Henryk Broder leid. Er muss von Juror Helmut Markwort 20.000 Euro entgegennehmen und die höllische Hymne hören: Börn, Baby, Börn!
Logisch, dass Rüttgers die Zechen früher schließen will: Ein Börsengang der RAG hieße treffender Börsenunfallflucht. Sagte man ihn ab, hätte man ein Unternehmen, das sich konstruktive Gedanken über die Kohlezukunft machen müsste
In einem menschen- und völkerrechtswidrigen Zwinger wie Guantánamo kann man nicht „zu Recht einsitzen“. Schon deswegen wäre es angemessen, wenn sowohl Steinmeier als auch Merkel Murat Kurnaz empfingen und ihm hülfen
Im Fall Hartz führt der Gedanke des Täter-Opfer-Ausgleichs zum VW-Kunden, der mit dem Neuwagen allerhand Herrenzimmerspaß mitbezahlen musste. Die Idee eines kleinen Hartz V für geprellte Golffahrer charmiert
Die CSU verstrickt sich in Personalfragen, Stoiber steht unter Druck. Dass die bayrische SPD es da nicht hinbekommt, vor diesem Hintergrund wie die bessere Staatspartei dazustehen, macht sie gerade schon wieder sympathisch
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit würde seine Kinder nicht in Kreuzberg auf die Schule schicken. Diese zutreffende Bemerkung verlangt ihm kein laues Dementi ab – sondern als verantwortlichem Regierungschef Handeln
Die CDU muss geradezu scheitern, wenn sie per „Patriotismusbeauftragten“ der NPD das Thema abspenstig machen will. Und den Grünen hilft es auch nicht weiter, wenn sie sich nur als schlecht gelaunte Verbotspartei aufstellen
Tolle Idee, dieser „Investivlohn“: weniger Lohn, dafür aber den Kopf hinhalten, wenn die Firma pleite geht. Dabei wusste schon Lassalle: „Jede Lohnerhöhung holt sich der Kapitalist durch Preiserhöhung hintenrum wieder rein“
Wenn der Staat die Unternehmer aus der sozialen Verantwortung entlässt, dann muss er wenigstens finanziell handlungsfähig sein. Und das ist, anders als die Klimakatastrophe oder der Ausgang der US-Wahlen, nicht in Sicht
Die Schädelfotos der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan sollten in hoher Auflage in allen Fraktionen kursieren, wenn wieder die Abschaffung der Wehrpflicht propagiert wird: Sie zeigen, wie eine reine Berufsarmee aussähe