Um zu begreifen, dass beim Aufruf zum Boykott israelischer Waren nicht nur jüdischen Deutschen die Ohren klingen und dies moralisch skandalös ist, reicht Schulwissen.
Lange schien die SPD so viel Angst vor dem Konjunkturpaket wie ein trockener Alkoholiker vorm Griff zu Flasche zu haben. Doch Steinmeiers Konzept kann sich sehen lassen.
Die Linkspartei wird nicht von der Wirtschaftskrise profitieren. Denn es gibt nichts mehr zu verteilen. Künftig wird die Sicherheit im Vordergrund stehen.
Das Konjunkturprogramm der Koalition ist Augenwischerei. Wenn die Krise im nächsten Jahr voll durchschlagen wird, kann sich Merkel als Macherin präsentieren. Aber dann kann es zu spät sein.
Verglichen mit dem Aufruf der SPD-Moralhelden erscheint die Linkspartei, trotz aller Tumulte, geradezu als rational. In der SPD dominieren noch immer Ideologie und Rechthaberei über Pragmatismus.
Verständlich, dass die Hessen-SPD die Ypsilanti-Verräter um Walter rauswerfen will. Doch deren Politkarriere ist ohnehin beendet - und die Partei sollte sich Gegner Koch zuwenden.
Thorsten Schäfer-Gümbel muss jetzt Eigenständigkeit zeigen und sich als Versöhner. Ein Comeback von Andrea Ypsilanti ist dagegen eher unwahrscheinlich, meint der Politologe Wolfgang Schroeder
Das Debakel in Hessen hat zahllose Verlierer und ein Gutes: Die SPD beginnt die Politiker zu isolieren, die auf die Linkspartei nur mit einem Tabu zu reagieren wissen.
Die Union will die Linkspartei bei einem Antrag zum 70. Jahrestag des Pogroms vom 9. November 1938 außen vor lassen - ein Rückfall in die Zeit vor 1989.
Mit ihrer Zustimmung zum Banken-Rettungsplan verlieren die Parlamentarier an Einfluss, die Regierung gewinnt an Macht. Die schnelle Zustimmung der Abgeordneten war falsch.
Das eiserne Nein zu längeren AKW-Laufzeiten ist für die Grünen ein Identitätsanker. Schwarz-Grün würde daran nichts ändern - eine gute Nachrichtfür die SPD.
Die Linke ist nicht mehr bloß ein Sammelbecken dogmatischer Sektierer. Sie wird auch für Bedienstete des öffeentlichen Sektors attraktiv. Doch mit dem Erfolg kommt das geistige Koma.
Bei aller Liebe zur Diversität - der SPD täte etwas mehr Geschlossenheit durchaus gut. Die kleinteiligen Streitereien zeigen ihre tiefe Verunsicherung.