Seine Theater spielten oft die Stücke und Inszenierungen von morgen: In München fällt es Frank Baumbauer jedoch schwer, die Rolle des erfolgreichsten Intendanten seiner Zeit fortzusetzen
Arm, hungrig und in Sachen Liebe unterwegs: Solche Helden liegen Gil Mehmert, Regisseur an vielen Theatern und eigener Filme. Nie fehlt ein Gespür für musikalisch strukturiertes Erzählen. Am Münchner Volkstheater lässt er jetzt den Fallada tanzen
Ein weiteres Sportstück der Befindlichkeit: Sebastian Nübling setzt „Don Karlos“ an den Münchner Kammerspielen politisch unscharf, aber anfangs furios in Szene. Doch dann verliert seine Studie der Hassliebe zwischen Vätern und Söhnen an Kraft
„Ich lege verschiedene Spielebenen übereinander, vermeide das kontinuierliche Erzählen von Geschichten und löse die Figurenhierarchie auf“: Ein Porträt der jungen Regisseurin Christiane Pohle, deren Inszenierung von Jean-Paul Sartres „Fliegen“ am Sonntag am Theater Freiburg Premiere hat
Er kann niederländische Bauern zum Weinen bringen und zugleich deutsche Kritiker zum Schwärmen: Ein Porträt des Regisseurs Johan Simons, dessen sinnliches Theater immer mit dem Denken beginnt
Der einsame Mensch auf der Bühne: Plötzlich wird er wieder wichtig, neben all den omnipräsenten technischen Bildern. Da zählt Herzenswärmemehr, als Bescheid zu wissen. Im Spiel mit dem Fake und dem Realen auf dem Münchner Theaterfestival Spielart wird Vertrauen zum Künstler gesucht
Wir Kinder vom Bahnhof Moskau: Anselm Weber eröffnet mit „Plastilin“ die Theatersaison in München. Leider verendet dort das Stück des russischen Skandalautors Wassilij Sigarew im Niemandsland zwischen Groteske und Betroffenheitspathos
Den Dickschädeln gehört sein Herz: Christian Stückl ist ein Anarcho-Traditionalist im Stoiber-Land, der zwischen Shakespeare und „Geierwally“ nicht trennen mag. Ein Porträt des fröhlichen Regisseurs und bekennenden Oberammergauers, der Volk und Theater mit großem Erfolg neu buchstabiert
Melancholie und Gossensprache: Nach dreijähriger Pause eröffnen die Münchner Kammerspiele wieder mit Luk Percevals „Othello“ ihr frisch renoviertes Schauspielhaus – mit verständlichen Buhs und sehr richtigem Jubel. Das Spiel der Akteure bleibt schlicht, die Illusionsmaschinerie wird zurückgefahren
Dem Regisseur war vage politisch zumute: Lars-Ole Walburg inszeniert den „Heiligen Krieg“ von Rainald Goetz an den Münchner Kammerspielen und verläuft sich allerdings im Szenendschungel
Was leistet die Bühne, was andere nicht besser können? Ist es genug, die Verletzlichkeit aller zu zeigen? Das Theater sucht die Weltgeschichte und ringt mit dem Widerspruch, nicht zugleich nah beim Menschen und auf der Höhe der Fakten sein zu können
Untergang geht gut zurzeit: Andreas Kriegenburg verschenkt die „Orestie“ in der Jutierhalle der Münchner Kammerspiele an die USA. Schauspieler fliehen, und der Regisseur spielt Castorf platt
Vorhölle der sinnlosen Opfer: Elfriede Jelineks „In den Alpen“ erzählt vom Seilbahnunglück in Kaprun, bei dem vor zwei Jahren 155 Menschen starben. An den Münchner Kammerspielen hat Christoph Marthaler ihre Abrechnung mit alpiner Profitgier als morbides Gebirgspanorama in Szene gesetzt
Zweiraumwohnung mit Zierfischen: Die junge Regisseurin Tina Lanik inszeniert im Münchner Haus der Kunst Fassbinders nachgelassenes Werk „Tropfen auf heiße Steine“