In seiner neuen Diskurs-Soap möchte René Pollesch neoliberale Biografien ficken, in Luc Percevals „Lulu“-Bearbeitung kennt die Prostitution nur Chiffren, Codenamen und vor allem Wünsche – zwei Uraufführungen an den Münchner Kammerspielen
Insolvenztheater: Die Münchner Kammerspiele inszenieren Kathrin Rögglas Stück „draußen tobt die dunkelziffer“ – und lassen das saisonale Sparverbot dabei schnurstracks in die Schuldenfalle tappen
Schauspielerei ohne Theater ist Murks: Der Münchner Verein inkunst e. V. wird vom Arbeitsamt finanziert und bietet arbeitslosen Schauspielern Starthilfe
René Pollesch hat mit „Cappuccetto Rosso“ einen gut integrierten Kommentar zur Salzburger Kleiderordnung und dem Starkult der Festspiele geliefert. Sophie Rois verschwendet sich wunderbar und alles rebelliert gegen das neoliberale Missverständnis, dass man sich sein Glück verdienen kann
Disparates Scherbengericht: Die ungarische Regie-Hoffnung Árpád Schilling inszeniert eine postmoderne „Phaidra“ bei den Salzburger Festspielen. Zweisprachig, kalt und doch albern
Lauter Spielwütige und die geballte Faust der Tradition: Eine Reportage über den Passionsspielort Oberammergau, wo am Freitag nach hundert Jahren Pause „König David“ aufgeführt wird
Zehn Jahre nach den Massakern regieren in Srebrenica noch immer Verwüstung, Armut und Depression – doch Literatur und Menschlichkeit rappeln sich zwischen den Orten und Gegensätzen mühsam wieder auf. Eindrücke von einem Symposium im Münchner Literaturhaus mit Autoren aus Ex-Jugoslawien
Die Macht der Sprache und die Wahrheit des Körpers: Danach fahndeten im Theater der Welt in Stuttgart Performer mit Handicap aus verschiedenen Kulturräumen
Vom Missbrauch des Menschen: Thomas Ostermeier gelingt mit „Vor Sonnenaufgang“ ein perfekter Sprung vom sozial engagierten Naturalismus Gerhart Hauptmanns in die Zeiten der Globalisierung
Als die Berlinale-Bären verliehen wurden, stand Julia Jentsch schon wieder in München auf der Bühne. Dort spielt sie die Frauen, deren Stärke die Männer sich nicht leisten können. Ein Porträt
Ein Stück über Paarprobleme und seelische Beschädigungen, das im Kern an Beckett und Tschechow erinnert, an den Rändern jedoch wieder gewohnt geschwätzig bis zur wüsten Fantasterei ist: „Die eine und die andere“ von Botho Strauß unter der Regie von Dieter Dorn am Münchner Residenztheater
Zum Standhalten gemacht, zum Kriegshandwerk berufen: An den Münchner Kammerspielen nimmt Andreas Kriegenburg den „Nibelungen“ jede Chance, stark zu wirken – und schafft eine wundersame Mischung aus klugem Witz und Bedenkenlosigkeit
Details von unvergleichlicher Frische: Sie springen einen in den Inszenierungen von Florian Fiedler an, als wären sie schon das Ganze. Der junge Regisseur ist ein charmanter Meister der Gefühlslagen