Erneut demonstrieren in Moskau Menschen gegen die gefälschten Wahlen - diesmal sind es sogar bis zu 100.000. Immer mehr fordern auch den Rücktritt Putins.
Staat und Gesellschaft führen ein Eigenleben und der ideologische Überbau verherrlicht ein überkommenes Weltbild. Russland steckt die Sowjetunion tief im Mark.
Dmitri Medwedjew stellt die Liberalisierung des politischen Systems in Aussicht. Dazu gehören die Direktwahl der Gouverneure und ein öffentlich-rechtlicher TV-Sender.
Nach 15 Tagen Haft verlassen die Oppositionspolitiker Alexei Navalny und Ilja Jaschin das Gefängnis. Am 24. Dezember soll die nächste Großdemonstration stattfinden.
Beim jährlichen Zwiegespräch mit seinem Volk vor handverlesenem Publikum erfindet sich Wladimir Putin nicht neu. Im Gegenteil: Er hantiert mit Verschwörungstheorien.
Die Gegenoffensive des Kreml in Form einer Jubelkundgebung für die Regierung in Moskau geht in die Hose. Denn viele junge Leute hatten keine Wahl. Sie mussten teilnehmen.
Er ist der unerschrockene Herausforderer des Kremls. Alexei Nawalny prangert im Netz die Korruption in Putins Reich an. Auch wenn er dafür ins Gefängnis muss.
Die Marginalisierung der Kremlgegner hatte auch hausgemachte Gründe. Was sich jetzt auf Russlands Straßen bewegt, könnte aus dem Teufelskreis herausführen.
Rund 50.000 demonstrierten in Moskau gegen die Wahlfälschungen. Protest gab es auch in anderen Städten Russlands. Die Opposition spricht von einem "Moment des Umbruchs".
Junge Menschen in Russland sind orientierungslos und meinen nichts erreichen zu können, sagt Autorin Alissa Ganijewa. Rechte Kräfte könnten das ausnutzen.
Junge Leute tragen den Protest gegen die Duma-Wahlen, sagt Artemij Troizkij, einer der einflussreichsten Musikkritiker Russlands. Der Kreml werde weiterknüppeln.
Die Kremlpartei Vereinigtes Russland verliert kräftig und kommt nur durch Manipulationen zur absoluten Mehrheit. Wladimir Putin findet, damit sei der eingeschlagene Kurs bestätigt.
Das Wahlergebnis zeigt: Russland ist der selbstherrlichen und inkompetenten Selbstdarsteller überdrüssig. Ein demokratischer Aufbruch ist aber noch nicht in Sicht.
Ein kleiner, aber aktiver Teil der russischen Gesellschaft will sich nicht mehr unterwerfen, sagt Alexej Lewinson. Wladimir Putin könne es sich nicht länger erlauben, das zu ignorieren.
Der Kreml hat den Bodenkontakt verloren. Mehr als zwei Drittel halten die Wahlen schon im Vorfeld für nicht fair. Die Legitimität der Herrschaft steht auf dem Spiel.
Die Stimmung vor der Wahl in Russland ist schlecht, eine Zweidrittelmehrheit für die Kreml-Partei unwahrscheinlich. Aber: "Entscheidend ist nicht, wer wählt, sondern wer zählt."
Wahlbetrug, Putins Rückkehr, drohende Aufstände und die Nachsicht der Europäer mit den russischen Machthabern. Der Duma-Abgeordnete Gennadi Gudkow findet klare Worte.