Mazowieckis Kandidatur wird begrüßt
Auch im Lager der Gegner Genugtuung/ Hinter Walesa steht fast die gesamte Solidarnosc, hinter Mazowiecki eine Koalition von Intellektuellengruppen/ Auch die Ex- Realsozialisten kandidieren ■ Aus Warschau Klaus Bachmann Mit Zustimmung aus allen politischen Lagern ist am Freitagmorgen die Ankündigung von Premier Mazowiecki aufgenommen worden, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Selbst ein Sprecher der „Zentrumsverständigung“, die seit Monaten Lech Walesa als Präsidenten propagiert, begrüßte die Entscheidung. Man sei froh, daß somit die Lage nach der Unklarheit der letzten Wochen entschieden worden sei. „Mazowiecki ist der einzige Rivale, der Walesas würdig ist“, meinte die Wochenzeitung 'Solidarnosc‘ in einer ersten Stellungnahme. Nun hätten die Wähler wirklich eine Auswahl. Von der „Demokratischen Aktion“, in Polen unter dem Kürzel RAOD bekannt, kam ebenfalls ein Stoßseufzer. „Daß die Entscheidung jetzt gefallen ist, erleichtert uns den Wahlkampf natürlich sehr“, meinte ein Sprecher der Gruppierung. Senatsmarschall Andrzej Stelmachowski wird nun nicht kandidieren. Er hatte sich als Ersatzkandidat für Mazowiecki zur Verfügung gestellt.
8.10.1990