Lange galt Günter Grass als politisches und soziales Gewissen der BRD. Seine eigene Rolle hinterfragte er dabei kaum. Auch daher ist seine Kritik heute unglaubwürdig.
Die Literatur ist ein Abfallprodukt der Vergangenheit und braucht viel, viel Zeit: Mit seinem gewaltigen, lang erwarteten Briefroman „Neue Leben“ begibt sich Ingo Schulze erstmals in die DDR und das Wendejahr 1990 und macht dabei Altenburg endgültig zu einer der Hauptstädte der deutschen Literatur
Deutsche Literatur nach 1945 – das war in der Bundesrepublik durch Autoren wie Heinrich Böll und Günter Grass der Versuch, dem moralischen Bankrott einen Spiegel vorzuhalten. In der DDR stand Literatur fast ganz im Zeichen realsozialistischer Erbauung – von wenigen Experimenten durch Schriftstellerinnen wie Christa Wolf abgesehen, die Realität im Arbeiter-und-Bauern-Staat schonungslos zur Kenntnis zu nehmen. Die Geste des skeptischen Zeigefingers, aber auch die Haltung alarmierter Allzuständigkeit st deril aus der Mode gekommen. Teil IX der Serie „50 Jahre neues Deutschland“ ■ Von Jörg Magenau
■ Ach, Europa! Du warst der Traum der Intellektuellen. Heute fragen sich die Spezialisten fürs Allgemeine, ob's Alp- oder Wunschtraum sei. Neue Bescheidenheit und letzte Gefechte auf dem Berliner Treffen des Gei
■ Niklas Luhmann, der nach seinem Jurastudium zunächst als Verwaltungsbeamter tätig war, kam eher zufällig zur Soziologie. Seine steile wissenschaftliche Karriere startete er als Quereinsteiger
■ Mit „Die Gunnar-Lennefsen-Expedition“ hat Kathrin Schmidt das 20. Jahrhundert als Familiensaga aus der Sicht der Frauen erzählt. Ein Gespräch mit der Autorin über ihren Roman, die DDR, Ostpreußen, Günter Grass, Irmtraud Morgner und über das Leben in der Provinz
■ Heute abend wird in Frankfurt am Main die 50. internationale Buchmesse eröffnet. Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist die Schweiz. Das ganze Geheimnis der Megaveranstaltung lautet: mehr, schneller, globaler. Frankfurt ist der Ort, an dem Kultur in Quantität umschlägt
Er mißtraute stets dem schnellen Fortschritt – und widmete sich so der Vergangenheit. Er erlebte früh eine Wiedervereinigung – und reagierte daher mit Skepsis auf die deutsche Einheit. Günter Grass, ein deutscher Dichter, wird morgen siebzig. ■ Von Jörg Magenau
■ Lothar Bisky, Bundesvorsitzender der PDS, über die Bedeutung Kuczynskis für die Erneuerung seiner Partei: „Er hat die Widersprüche des Jahrhunderts in sich getragen“