Sommer im Museum (3): Seit 1961 fördert und sammelt es Zeitgenössisches. Ginge es nach dem örtlichen Denkmalschutz, würde sich das Museum gegenstandsfreier Kunst besser ins pittoreske Otterndorfer Kleinstadtambiente einfügen. Tut es nicht - und das ist gut so.
Sommer im Museum (1): Johannes Brahms wohnt gleich neben Georg Philipp Telemann, könnte man glauben: Im Puppenstuben-Ambiente der Hamburger Neustadt widmen sich zwei Museen Leben und Werk der beiden Komponisten.
Der Kunstverein Oldenburg zeigt Arbeiten von Frauke Eigen. Deren Bilder sind manchmal schon zu gut gelungen. Andererseits: Vor lauter Ästhetisierung vergisst sie nie, dass das Foto auch Dokument sein will.
Der Stader Schwedenspeicher war einmal ein etwas trutschiges, grundsympathisches Stadtmuseum, wie es viele gibt. Jetzt, nach mehreren Monaten der Renovierung, stellt es sich als verlängerter Arm der Stadtvermarktung dar.
Die Künstler Lina Kim und Michael Wesely lassen mit langzeitbelichteten Fotos und Bildern das stadtarchitektonische Wunder Brasília in Kiel aufleben: als eine Utopie, zu der die Menschen fehlen.
Ästhetisierte Bewegungsstudien und symbolträchtiges Kleintiergewusel: Die Ausstellung "Gehen blühen fließen" fragt nach dem Verhältnis von Kunst und Natur. Für die Kieler Stadtgalerie ist sie der Auftakt einer Annäherung an die örtliche Kunsthochschule.
In Otterndorf bei Cuxhaven kamen in den letzten Kriegsjahren 14 Babies von Zwangsarbeiterinnen zu Tode - man hatte sie von ihren Müttern getrennt und in einem unbeheizten Gartenhaus untergebracht. Jahrelang kämpfte eine Initiative, bis ein Mahnmal errichtet wurde.
Landschaft ist das, was der Mensch draus macht. Wie vielfältig diese Ideen und Konstruktionen sind, lässt sich in der Ausstellung "Weltsichten - Landschaft in der Kunst vom 17. bis zum 21. Jahrhundert" erleben. Diese ist in der Kieler Kunsthalle zu sehen.
75 Jahre alt ist vor kurzem der Park Planten un Blomen in Hamburg geworden. Der Historiker Hans Walden über die "Niederdeutsche Gartenschau" von 1935, den Einfluss des Wirtschaftswunders und die vielen Umgestaltungen des Geländes.
Schleswig-Holstein stattet Museen und Künstlerhäuser nicht gerade üppig aus. So wandern Junge ab, die Älteren bleiben, Austausch fehlt. Diese Kluft spiegelt auch eine aktuelle Ausstellung in Kiel.
Die Flensburger Institution wird dieser Tage 100: ein Gang durchs Museum, vorbei an Uniformen und an Seekarten mit eingezeichneten Schlachtverläufen. Die für die Offiziersanwärter bestimmte Sammlung der Schule zeigt, wie schwer sich die Marine mit ihrer Vergangenheit tut.
Eigentlich wäre es eine Riesenchance: Werke des Zeitgenossen und Enfant Terrible Daniel Richter sowie dreier seiner Schüler zu sehen. Aber die Schau "Painters on the run" im Stader Kunsthaus fristet ein Mauerblümchendasein.
ZUGEHÖRIGKEIT Eine Ausstellung auf dem Museumsberg Flensburg zeigt, wie es dem NDR nach dem Krieg gelang, norddeutsche Identität zu stiften. Viele Flüchtlinge wären damals lieber dänisch geworden
Die Kieler Kunsthalle zeigt die Werke von Max Pechstein, einer der Begründer des Expressionismus. Dabei bekommt man neben vielem Großartigem auch manch Anständiges und auch einiges Randständige zu sehen.
Zur Nazizeit war Sandbostel bei Bremervörde ein riesiges Kriegsgefangenlager, 1945 starben hier 2.700 KZ-Häftlinge. Heute befinden sich auf dem Gelände ein Heim für "Neufundlaender in Not" - und eine Gedenkstätte. Von der war die Bevölkerung anfangs nicht begeistert.
Im Schleswiger "Museum für Outsiderkunst" lassen sich die Werke geistig behinderter oder körperlich erkrankter Künstler aus dem Schlei-Klinikum betrachten. Wer will, kann sie sich gegen eine geringe Gebühr auch gleich für die eigenen vier Wände ausleihen.
DOKU-INSZENIERUNG Das fahrende Theaterprojekt „Das letzte Kleinod“ inszeniert die Geschichte des Muna-Geländes im niedersächsischen Lübberstedt. Zur Nazizeit stand dort eine Munitionsfabrik, in der auch Zwangsarbeiter beschäftigt wurden – darunter 500 Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Auschwitz
Gegen die fürs Jahresende geplante Schließung der Stadtgalerie Kiel hat sich ein siegessicherer Förderverein gebildet. Denn der Einspar-Effekt wäre minimal, andererseits ginge eine Institution verloren, deren Renommee in den gesamten Ostseeraum hineinreicht.
Das Büsumer Museum am Meer vertut die Chance, sich mit den interessanten Aspekten des Nordseetourismus zu befassen. Dafür gibts das Anlanden von Meeresgetier zu sehen.
Im ostholsteinischen Ahrensbök hatten die Nazis 1933 eines der ersten Konzentrationslager errichtet. Die Initiative Gruppe 33 eröffnete dort eine Gedenkstätte. Eine Dauerausstellung beschäftigt sich mit dem Todesmarsch von Auschwitz nach Holstein.