Kunstquartier Venedig (2): Zur 50. Kunstbiennale zeigt die ganze Stadt Flagge gegen Berlusconi. Manche Künstlerbeiträge widmen sich derweil längst verblassten Utopien von Kunst und Politik
Jede Tragödie braucht einen Körper, dem sich die Wirren des Weltgeschehens einschreiben lassen: In Jeffrey Eugenides‘ großer Familiensaga „Middlesex“ sind die historischen Zeitläufte und das Drama der Adoleszenz untrennbar miteinander vermischt
Unter dem werbewirksamen Titel „Paul Auster entdeckt Charles Reznikoff“ erscheinen in Deutschland zum ersten Mal die Gedichte eines vergessenen amerikanischen Lyrikers. Reznikoff ist ein Poet des Auges, der Gesehenes auf seinen Kern reduziert
Louis Begley hat in „About Schmidt“ einen übellaunigen Anwalt beschrieben, dem im Alter der Sinn des Lebens entgleitet. In der Verfilmung durch Alexander Payne ist Schmidt zum Jedermann der Vorstädte geworden, für dessen Darstellung Jack Nicholson sogar auf sein Haifischgrinsen verzichtet
Die Werke einer glücklichen Zeit sind nichts für unglückliche Menschen: Ein Band mit Essays von Künstlern/Theoretikern sucht nach Strategien für „Kunst nach Ground Zero“
Der alte Biber und das Meer: In Berlin ließ Brian Wilson Wellen der Erinnerung durchs ICC schwappen und rührte diejenigen, die eh nahe am Wasser gebaut haben, mit perfekten Harmonien zu Tränen
Gothic Spukhaus statt White Cube: Für seine Ausstellung im Kunsthaus Bregenz hat der schottische Künstler Douglas Gordon ein romantisches Schauermärchen in Szene gesetzt. Langsame Videobilder schieben schreckensstarre Körper ineinander
Weil das baden-württembergische Finanzministerium eines ihrer Gebäude renovieren lassen will, soll Olaf Metzels „Stammheim“-Skulptur in Stuttgart abgerissen werden
Die schwedische Biennale-Künstlerin Ann-Sofi Sidén zeigt in Wien eine Installation mit Videos zum Sextourismus an der deutsch-tschechischen Grenze ■ Von Harald Fricke