Schon Aldous Huxley hätte aus seiner No-Future-Satire am liebsten eine Musicalfassung gemacht: Nun zeigt das Grips Theater „Schöne neue Welt“ als bunt choreografierten Reigen – mit viel Bühnenaktivismus, ohne dabei jedoch Tiefe zu entwickeln
Nicht nur Theater, auch selbst recherchierter Alltag: „Einfache Dienstleistung“ in der Koproduktion von Dirk Cieslaks Theaterformation „Lubricat“, den Sophiensaelen und Anne Tismers Ballhaus Ost
Kein Dreißigerjahre-Kostümkitsch, kein Nazi- und Emigrantenschmelz: In der Brotfabrik setzt Maria Kwiatkowsky als jüdische Varieté-Schauspielerin in Georg Kreislers Musical „Heute Abend: Lola Blau“ ganz auf dessen subtile Sprache
Bei „Schicksal“, einer Kooperation zwischen einem Jugend-, einem Studenten- und einem Gefangenentheater in der JVA Plötzensee, war das Theaterspiel beinahe das Unwichtigste
„Augenblick mal“, das Theatertreffen für die Jugend, leuchtet die dunklen Ränder der Kindheit an. Künstlerisch hervorragend und dennoch ein Stiefkind der Kulturpolitik
Weniger Wut als stimmungsvolle Resignation: Die neue Produktion „Zornige Menschen“ des Theaters Lubricat in den Sophiensaelen widmet sich vage dem Deutschland von Hartz IV
In seinem Heiner-Müller-Abend am Deutschen Theater „Germania. Stücke“ versucht Dimiter Gotscheff die Texte des Autors möglichst nüchtern auf die Bühne zu bringen. Ganz en passant kitzelt er dabei deren trockenen Humor heraus
Von einem Augenblick der Sehnsucht träumen, auf wüst machen und sich dann ins professionell distanzierte Spiel retten: Armin Petras versucht in den Kammerspielen des Deutschen Theaters, „Die Gerechten“ von Albert Camus zu entstauben
Bei Esther Gerritsen, Nachwuchsdramatikerin aus den Niederlanden, tendieren die Personen dazu, aus der eigenen Biografiezu verschwinden. Mit postfeministischer Bosheit erzählt sie von Hausfrauen und ihrer Lust an gewalttätigen Fantasien
Eigentlich war’s ja nicht so besonders, aber irgendwie war’s trotzdem schön: Leander Haußmann inszenierte Ulrich Plenzdorfs „Legende von Paul und Paula“ an der Volksbühne als zeitgemäß melancholischen Datschenschwank. Das Publikum auf jeden Fall war wild entschlossen, sich zu amüsieren