Herzens- (und andere) Ergießungen eines sexliebenden Normalbürgers: In seinem neuen Roman „Plattform“ erweist sich Michel Houellebecq als metaphysischer Pornograf. Gesellschaftskritisch interessierte Leser müssen daher ganz tapfer sein
Enzensberger glaubt an den Todestrieb, Saskia Sassen an die Globalisierungskritik, und Michael Walzer mahnt: Erklärungsmuster jenseits von Kulturkampf und Kriegsgeschrei
Die große Was-ist-meine-Welt-Frage: Die Schriftsteller Sven Lager und Elke Naters über ihre neue Anthologie „the Buch“, ein soziologisches Verständnis von Popliteratur, das Interesse am Leben um einen herum und das Fremdsein im Literaturbetrieb
Das Politische wollen – aber wie? Das fragten sich die Schriftsteller Norbert Niemann und Georg M. Oswald. In der neuen Ausgabe der Literaturzeitschrift „Akzente“ suchen sie und andere Autoren der mittleren Generation nach Antworten
Einsame Heldin oder Opfer des Oggersheimers? Bei der medialen Aufarbeitung von Hannelore Kohls Selbstmord verknäueln sich die medialen Diskurse. Nun wird die Leerstelle hinter dem Medienbild gefüllt – Stoff genug für einen exemplarischen Familienroman der Bundesrepublik ist allemal vorhanden
Karrierebeschleuniger mit Problemen: Gestern gingen die Tage der deutschsprachigen Literatur zu Ende. Ingeborg-Bachmann-Preis-Träger des Jahres 2001 darf sich nun der Autor Michael Lentz nennen. Der Vorlesewettbewerb in Klagenfurt selbst nahm dafür mal wieder eine Krise
Heute erhält Rainald Goetz den mit 50.000 Mark dotierten Wilhelm-Raabe-Preis in Braunschweig. Damit schreitet seine Kanonisierung zum modernen Klassiker voran. Die Umarmungsgeste des Betriebs trifft auf ein erwachtes Interesse des Autors an der Literaturszene als sozialem System
Ist die deutsche Literaturkritik provinziell? Und wie lässt sich die Bücherwelt neu inszenieren? Ab Mittwoch ist die Zeitschrift „Literaturen“ am Kiosk zu haben. Vorab ein Gespräch mit dem Redakteur Jan Bürger und der Chefredakteurin Sigrid Löffler
Being Benjamin von Stuckrad-Barre: Der Popliterat über sein neues Leben als Blackbox und peinliche Auftritte im Fernsehen, über den Medienbetrieb aus der Innenansicht, seine Leiden an der Öffentlichkeit und den Vorwurf der Distanzlosigkeit zur eigenen Person. „Aber es bleibt beim Leben in Schande“
Ingeborg-Bachmann-Preis für Georg Klein: Ein Nachwuchsfestival sind die Klagenfurter Literaturtage nun also nicht mehr. Aber was sind sie dann? Es triumphierten die literarisch hochgetunten Geschichten. Alltagsbegleitung war nur erzähltechnisch versiert zugelassen. Außerdem schien die Sonne
Bücherkultur, bundesrepublikanisch: Der Suhrkamp Verlag wird fünfzig. Noch immer gilt der Verleger Siegfried Unseld seinen Angestellten als Patriarch alter Schule – auch wenn sich das Unternehmen mehr an der neuen Marktsituation orientieren muss
Roberto Bolaño ist Schriftsteller. Er schreibt sperrige, aber hochspannende politische Romane. Er ist Chilene und saß nach dem Putsch ein halbes Jahr im Gefängnis. Seitdem lebt er in Spanien. Ein Gespräch über Naziliteratur, die Langweiligkeit des General Pinochet, die Lyrik und die Kunst der Grausamkeit
Goldene Zeiten für Literatur (I): Der Hype um die jungen Schriftsteller will verarbeitet sein. Was dem Betrieb nicht gelingtAbfall für alle? Die neue deutsche Literatur: Schnell geschrieben? Schnell gelesen? Schnell weggeworfen?Eine Artikelreihe über Popliteraten, Jungschriftsteller, Markterfolge und die Folgenvon DIRK KNIPPHALS
Der Kulturjournalist Florian Illies macht Vorschläge zu einer aktuellen Selbstverständigungsdebatte. Er beschreibt die „Generation Golf“. Oder war es die Generation Nutella? Sein Buch kann sich nicht recht entscheiden, ob es Farce oder Kuckucksei sein will ■ Von Dirk Knipphals
In seinen Träumen gescheitert, beruflich halbwegs erfolgreich, sozial verwirrt, emotional überfordert und unglücklich – das ist der Held in dem neuen Roman von Doris Dörrie. Das Komische ist: Bald findet man diesen notorischen Lebenskrisler sympathisch ■ Von Dirk Knipphals