Die diesjährige Berlinale ist zu Ende. Der Goldene Bär ging an „Tuyas Ehe“ von Wang Quan’an. Eine gute Entscheidung. Doch möchte man Festivalleiter Dieter Kosslick für das nächste Jahr zurufen: Mehr Mut! Mehr Leidenschaft! Mehr Liebe zum Kino!
Heute beginnen in Berlin die 57. Internationalen Filmfestspiele: Der Trend zum Event ist bei ihren Programmgestaltern angekommen. Auf den Trend zur Gleichschaltung aller deutschen Kinoinstanzen lassen sie sich glücklicherweise nicht ein
Die Konstruktion von „Mein Führer. Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist derart fantastisch, dass sie sich nur in vollkommener Bedenkenlosigkeit realisieren kann. Doch Dani Levy knüpft ein Sicherheitsnetz, das dann genau nicht trägt
Charlotte Roche im Kino: In Michael Hofmanns „Eden“ gibt sie eine kulinarisch interessierte, abtrünnige Ehefrau. Ein Gespräch über kalten Spinat, Musikfernsehen und Schauspielerei
Früher hatte man noch Gefühle: Margarethe von Trottas Melodram „Ich bin die Andere“ erzählt von einer Tochter, die sich in drei Persönlichkeiten spaltet, weil sie ihrem Vater verfallen ist – als wäre der Freud’sche Familienroman nie revidiert worden
Bei den 63. Filmfestspielen in Venedig gab es so viele sehenswerte, anregende, herausfordernde Filme wie seit langem nicht mehr. Der Goldene Löwe ging überraschend an den chinesischen Regisseur Jia Zhangke für seinen Film „Sanxia Haoren“
Ein Diskurs über die Liebe, über das Verlangen, über die Maßlosigkeit: In „Sehnsucht“, ihrem zweiten Kinofilm, verfolgt die Regisseurin Valeska Grisebach eine Topografie der Gefühle im schmucklosen Setting eines brandenburgischen Dorfes
Kritik der Kritik (2): Wer heute über Film schreibt, zehrt nicht mehr vom Glanz einer a priori progressiven Haltung – und doch kann die Filmkritik trotz der Allgegenwart von Dutzendware helfen, zu sehen, was man ohne das Kino nicht wahrnähme
Cannes Cannes (2): Oft dauert es zwei Jahre, bevor Festivalfilme in die Kinos kommen. Manchmal geht es aber auch schnell. So wie beim „Da Vinci Code“. Gestern eröffnete der Thriller die Filmfestspiele von Cannes, heute schon läuft er weltweit an
Beim Deutschen Filmpreis 2006 gab es gleich sieben Lolas für Florian Henckel von Donnersmarck, der in „Das Leben der anderen“ einfach gestrickte Stasi-Agenten und andere DDR-Klischees zeigt
Mal voller Wut, mal voller Witz: Das politische Kino des israelischen Filmemachers Avi Mograbi zehrt von großem Scharfsinn und von einer Klarheit, die sich die Dinge nicht zu einfach macht. Eine Begegnung am Rande des Filmfestivals von Nyon
Die Familie ist nicht jener Fels in der Brandung, als der sie durch die aktuelle Debatte geistert:der Experimental-Tagebuchfilm „Tarnation“ von Jonathan Caouette zeichnet ein ganz anderes Bild
Schwule Cowboys in Wyoming: Aus Annie Proulx’ Erzählung „Brokeback Mountain“ hat Ang Lee einen schönen Film gemacht – ohne Gay-Pride-Rhetorik, mit viel Sinn für das Drama des Selbsthasses