Die Ausstellung „chaplin in pictures: mensch, mythos, filmemacher“ in den Hamburger Deichtorhallen fahndet allzu artig nach dem Chaplinesken und entdeckt im Leben und Werk des großen ernsten Komödianten nur das, was sie sowieso schon kennt
Hurra, „Anything Else“, die neue Komödie von Woody Allen, kommt doch in die deutschen Kinos! Der Stadtneurotiker spielt diesmal den Gagschreiber David Dobel, der sich nicht nur als Allens Alter Ego, sondern auch als sein Nachlassverwalter empfiehlt. Die Gags verarbeiten Hysterien des 11. September
Claude Chabrol nimmt die Provinzbourgeoisie unter die Lupe wie ein Ameisenforscher. In seinem jüngsten Film, „Die Blume des Bösen“, liegen die niederen Instinkte der Figuren miteinander im Clinch. Und die Schande macht den Teppich schmutzig
Immer knuffig und mit Augenbrauen wie Kolkraben: In „Frida“ spielt Salma Hayek die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo. Deren Bilder lernen durch eine eigens entwickelte Animationstechnik laufen
Aus Wut wird Neugier, aus Denunziantentum heimliche Protektion: Der iranische Filmemacher Majid Majidi erzählt in „Baran“ eine wunderbar indirekte Liebesgeschichte wie auch eine kluge Allegorie
Etwas Besseres als den Tod finden wir doch überall: Mehdi Charef spiegelt mit seinem neuen Film „Marie-Line“ einmal mehr die Fremdheit der Migranten und die Angst der Einheimischen wider
Vom intellektuellen Clown zum seriösen Leidensträger: In „Das Zimmer meines Sohnes“ lässt Nanni Moretti seine kompromisslose Subjektivität hinter sich und macht auf ernst. Mit einem kunstvollen Zuwenig, das auf Dauer zu viel wird
Liebevolle Plünderer des Film noir: In „The Man Who Wasn’t There“ zeigen die Coen-Brüder, wie ein Nobody mit kriminellen Methoden sein Stück vom Kuchen abbekommen will
Zwei Liebesgeschichten werden erzählt, die eigentlich eine sind. Ein westliches Märchen wird variiert, westliche Werte reflektiert, Referenzen ans amerikanische und europäische Kino werden aufs Raffinierteste geleistet. Lou Yes Film „Suzhou River“ ist Vorhut einer chinesischen Nouvelle Vague
Aus der Reihe „unerklärliche öffentlich-rechtliche Phänomene“: Die neue „Ulla Kock am Brink Show“, mit der Ulla Kock am Brink zurück ins Private möchte und gleichzeitig zur „klassischen Abendshow“. Eine Herausforderung. Aber eine muss es machen
Bübchens Investmentfonds: Billy Bob Thorntons Spätwestern „All die schönen Pferde“ weint der stacheldrahtlosen Natur und den Männermythen der Cowboys hinterher. Matt Damon wird zur Projektion des Müll trennenden Kleinbürgers, der von alten Ritualen und einer neuen Initiation träumt
Von den Irritationen zur eindeutigen Metapher: „Felicia, mein Engel“, der neue Film von Atom Egoyan, präsentiert seine Zeichen auf dem Silbertablett ■ Von Birgit Glombitza