Spielen bedeutet, sich zu verhalten, als ob man völlig unbeobachtet sei. Ganz bei sich bleiben ist keine einfache Aufgabe mit einer Kamera direkt vor der Nase, da muss man gegen sich selbst antreten, wie beim Golf: Tilda Swinton über die Kunst des Schauspiels und ihren neuesten Film „Deep End“
Baz Luhrmanns Musical „Moulin Rouge“ legt einen kulturellen Bypass zwischen der Pariser Bohème der Belle Époque und den Blumenkindern der Sixties – und verliert auf halber Strecke die Puste
Kompromisslose Folklore von innen heraus: In Tony Gatlifs Spektakelfilm „Vengo“ wird der Geist des Flamenco ergründet. Goldene Kreuze blitzen aus dem Brusthaardickicht, und der Bumerang der Rache fliegt auch herum
Hochleistungskommunikation auf allen Kanälen: Roger Donaldsons Film „Thirteen Days“ ist eine hübsch illustrierte und pathetisch eingefärbte Geschichtsstunde über die Kubakrise im Oktober 1962
Die große Retrospektive „50 Jahre Fernsehfilm“ auf 3sat wartet mit Kabinettstückchen aus dem Fundus von ARD, ZDF, ORF und SRG auf. Und malt dabei, mal mehr, mal weniger gelungen, aber immer authentisch, auch ein Bild von 50 Jahren Deutschland
Alles beseelt, alles lebendig, alles fliegt. In seinem durchgeknallten Märchen „Luna Papa“ lässt der tadschikische Regisseur Bakhtiar Khudojnazarov Embryos erzählen und Kühe vom Himmel fallen. Ein zentralasiatisches Fantasialand zwischen Kitsch und Budenzauber, Shakespeare und „Top Cruise“
Vorbei die Hoffnung, dass das Kino irgendwann zum normalen Schwulsein findet. „Happy Texas“ ist mal wieder bei den albernen Alibi-Tunten angelangt ■ Von Birgit Glombitza