Das serbische Regime versucht der Bevölkerung das Abkommen von Kumanovo als Sieg zu verkaufen. Nach wochenlanger Bombardierung stimmen die Menschen nur zu gerne in den Jubel ein ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Luftangriffe auf Elektrizitätswerke legen die Stromversorgung in weiten Teilen Serbiens lahm. Auch die Wasserversorgung bricht zusammen. Das Militär hat angeblich seine eigenen Stromaggregate und genug Diesel für drei Jahre Krieg ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Der jugoslawischer Vizepremier, Vuk Draskovic, wagt es erstmals seit dem Beginn der Nato-Angriffe vor vier Wochen, Slobodan Milosevic' Kriegspolitik anzufechten. Er spricht sich für eine UNO-Friedenstruppe im Kosovo aus ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
■ Bei Luftangriffen auf Belgrad wird das Gebäude des staatlichen serbischen Fernsehens komplett zerstört. Die Zahl der getöteten Zivilisten ist noch unklar. Internationale Journalistenverbände protestieren scharf gegen die Bombardierung
■ Nato-Bomben haben eine Belgrader Parteizentrale zerstört. Auch eine Autobahnbrücke über die Donau blieb von den Angriffen nicht verschont. Die Behauptung des Militärbündnisses, keinen Krieg gegen das serbische Volk zu führen, empfindet inzwischen jeder als blanken Zynismus
■ In Montenegro sind die Anhänger von Präsident Djukanovic verärgert, daß die Nato die abtrünnige jugoslawische Teilrepublik mit Serbien gleichsetzt und bombardiert
■ Der Kurzbesuch des russischen Premiers Primakow in Belgrad weckt bei den Menschen große Erwartungen. Das Bild vom treuen Verbündeten ist in den Staatsmedien täglich präsent
■ In Belgrad herrschte am Tag nach den ersten Luftschlägen der Nato der Ausnahmezustand, doch viele Bürger reagierten trotzig. Schulen, Universitäten und Geschäfte blieben geschlossen
Die Serben sind verbittert. Sie empfinden den internationalen Druck wegen des Kosovo als ungerecht. Doch in einen neuen Krieg will kaum jemand ziehen ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Im Wahlkampf um die serbische Präsidentschaft dominieren nationalistische Parolen. Das zieht. Der Rechtsextremist Šešelj hat die besten Aussichten zu gewinnen ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Bei den Präsidentenwahlen in Serbien wurde die Mindestbeteiligung offenbar knapp verfehlt. In Montenegro geht es in zwei Wochen in die nächste Runde ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji