Zu den Verhaftungen von Ulla Penselin und Ingrid Strobl und den Durchsuchungen im letzten Dezember gibt es verschiedene Einschätzungen. Sicher aber ist, daß die Bundesanwaltschaft nach den zahlreichen Anschlägen der „Revolutionären Zellen“ zur Thematisierung der BRD-Flüchtlingspolitik und den Attacken der „Roten Zora“ gegen die Adler-Filialen gegen diese Gruppen in die Offensive gehen wollte. Dazu gehört neben Fahndung, Durchsuchungen und Verhaftungen auch der Versuch Stimmung gegen die „terroristische Veeinigung“ zu schüren, eine Information über deren Politik und eine Diskussion darüber durch die Androhung des Paragraphen 129a zu unterbinden. Um wenigstens ansatzweise zu erklären, warum die Bundesanwaltschaft gerade jetzt und gerade gegen die „Revolutionären Zellen“ und die „Rote Zora“ vorgeht und weil leider keiner der raren Interviewtermine der vielbeschäftigten Zellen und Zoras zu ergattern war, ein kurzes Portrait dieser bewaffnet, aber auch oft genug mit der Schreibmaschine kämpfenden Gruppen.Das Portrait macht auch deutlich, daß das Bild, das Staatsanwaltschaften und Gerichte in den bisherigen fünf Prozessen gegen angebliche RZ-Mitglieder zeichnen, wenig überzeugend geraten ist. Die Beweislage ist immer dürftig, fast die einzige Quelle, aus der die Staatsschutzsenate schöpfen konnten, sind die Ausgaben des ‘Revolutionären Zorn‘ bis 1978. Je größer das öffentliche Interesse an den Verfahren war, desto geringer waren in der Regel die Möglichkeiten, die Angeklagten auch tatsächlich zu verurteilen.
■ Keine der Reagan-Ideen hat die sieben Jahre an der Macht unbeschadet überstanden: Das „Reich des Bösen“ liegt für viele Amerikaner heute hinter japanischen Fabriktoren oder gar in den „autonomen Zellen“ der Administration
360 Millionen Dollar ließen sich die USA 1987 die Bekämpfung des Aufstands kosten. Doch die Guerilla ist heute stärker denn je und das Regime in einer tiefen Krise. Nachdem die rechtsextreme ARENA die Parlamentswahlen gewonnen hat, erhalten im Generalstab nun auch die aggressivsten Militärs neuen Auftrieb ■ Aus San Salvador Ralf Leonhard
■ Am 14. Jahrestag der portugiesischen "Nelkenrevolution": Mario Soares wird in Bonn hofiert - Otelo Saraiva de Carvalho sitzt im Gefängnis / Der Organisator des Putsches gegen den Diktator Caetano wurde wegen "Terrorismus"
■ Angehörige der politischen Gefangenen in der BRD demonstrierten in Hamburg gegen Isolationshaft und für Zusammenlegung / Freilassung des schwerkranken Günter Sonnenberg und Operation von Angelika Goder ohne Staatsschutzkontrolle gefordert / Zunahme von Repressionen gegen Gefangene und deren Angehörige
■ Besuch beim Redaktionskollektiv des Kuckucksei, einer „vorlagepflichtigen“ Gefangenenzeitung der JVA Schwerte / Schreiben als Diskussionsforum innerhalb der Mauern, als Möglichkeit der Veränderung untereinander und solidarische Auseinandersetzung mit und Kritik am Strafvollzug Von Hannes Kraus und Georg Seemann
■ Felix Kamphausen, ehemaliger Häftling in Schwerte, Initiator der Gefangenenzeitung Kuckucksei, Mitgründer und Teilhaber des Padligur–Verlags, über seine Erfahrungen im Knast
■ Regelmäßig erscheinen in der indischen Presse Bilder von verbrannten Dörfern, zerstörten Hütten und ermordeten Bauern, Zeugnisse eines hier völlig unbekannten Klassenkampfes im nordindischen Bundesstaat Bihar / Weil die versprochene Landreform ausbleibt, greifen Bauern und Grundbesitzer zur Selbstjustiz
■ In der Schweiz kämpft Walter Stürm, bekannt durch originelle Ein– und Ausbrüche, gegen Isolationshaft / Späte Rache der Justiz an dem respektlosen Gefangenen? / Nach 77 Tagen Hungerstreik ist der Häftling stark geschwächt / Parteiinterner Druck auf die sozialdemokratische Justizministerin
■ Vor sechs Monaten wurde Beatriz Brinkmann von der chilenischen Geheimpolizei verhaftet / Mit Elektroschocks gefoltert / Jetzt soll sie wegen „Terrorismus“ vor ein Militärgericht / Ein Dutzend Briefe wöchentlich aus der Bundesrepublik / Die Deutsch–Chilenin war in der Bundesrepublik bei der Kinderhilfe Chile engagiert
■ Im Braunschweiger Untersuchungsgefängnis Rennelberg legten drei Jugendliche Feuer und kamen darin um / Das niedersächsische Justizministerium reagierte mit Maulkorb für untergeordnete Dienststellen / Jugendamt: Soll man „in solch einen Jugendlichen“ noch investieren? / Die Selbstmorde waren vorhersehbar
■ Für 14 Mitglieder des MIR wurde die Todesstrafe beantragt / Drei Todesurteile wieder zurückgenommen / Familienangehörige hoffen auf Druck aus dem Ausland
■ Nach dem Freispruch für den der Camorra–Mitgliedschaft angeklagten Star–Showmaster Enzo Tortora hoffen nun Justizkritiker auch auf ein Umdenken in politischen Verfahren