■ Gewerkschaftschef Herbert Mai will bei den Energiegesprächen mit am Tisch sitzen. 35.000 ÖTVler aber demonstrierten gegen den Konsens zum Ausstieg: „Umwelt schützen, Kernenergie nützen“
■ Ben Tomoloju, erfolgreicher Theaterautor und Regisseur in Lagos, über die Probleme bei der Überwindung der Militärherrschaft in Nigeria und die Bedeutung der Wahlen für die Zukunft des Landes
Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Wald ist ohne Beispiel. Sie haben ihn besungen und bedichtet, gepäppelt und gehegt. Und schließlich mit Bürgerinitiativen gegen den sauren Regen verteidigt. Bei soviel Liebe zur Baumgruppe ist es kein Wunder, daß aus den Deutschen ein Volk von eifrigen Mülltrennern wurde ■ Von Uta Andresen
■ Am 1. Januar kommt der Euro ... und tief, tief in Ihrem Herzen wissen Sie, daß Sie keine Ahnung haben von Europa. Oder etwa doch? Erforschen Sie, wie fit Sie sind für die Union. Nutzen Sie die letzten Stunden vor dem Jahreswechsel für eine ehrliche Selbstprüfung.
Morgen wollen Tausende Ärzte gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung in den Streik treten. Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Bündnisgrüne) wehrt sich: Sie wirft den Lobbyisten vor, die Grundformen menschlichen Anstands verloren zu haben. ■ Von Annette Rogalla
Jochen Kalina ist Polizist. Zuständig für entlaufene Jugendliche. Dort, wo die meisten von ihnen hingehen, wenn sie auf ihr Zuhause keinen Bock mehr haben. Sozialarbeiter kümmern sich um diese Halbwüchsigen erst, wenn sie wirklich ein Leben in Normalität anfangen wollen. Für die Zeit davor sind es ausgerechnet Polizisten, die zu ihren Schutzmännern werden. Was sie den Entlaufenen bieten können, ist nicht das Wärme- und Hilfsprogramm der Jugendfürsorge. Denn sie können notfalls auch hart durchgreifenund sie gegen ihren Willen zu den Eltern zurückbringen. Jochen Kalina und seine KollegInnen haben eine Autorität, die von den Kindern respektiert wird – weil sie Halt gibt. Mit den Bahnhofspolizisten auf mittnächtliche Streife in Hamburg ging ■ Per Hinrichs
■ Viele Opfer der Apartheid konnten vor der Wahrheitskommission ihre Leidensgeschichte erzählen, doch nun fehlt es an psychologischer Betreuung und finanzieller Entschädigung
■ Für das Pressecorps war es wie ein Déjà-vu: Der Hollywood-Streifen „Wag the Dog“ sollte ihnen am präsidialen Urlaubsort Martha's Vineyard die Zeit vertreiben, da gab Bill Clinton den Militärschlag gegen Ziele im Sudan und in Afghanistan bekannt. Und zum ersten Mal traf ein US-Präsident nicht mehr auf ungeteilte Unterstützung – alles wegen Monica Lewinsky?
■ Heute präsentiert die Bundesregierung ihr Modell zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen. Wer eine niedrig entlohnte Stelle annimmt, soll vom Staat einen Zuschuß zum Lohn erhalten. Kritiker bezweifeln, daß Niedriglöhne den Arbeitsmarkt in Schwung bringen.
■ Gedenkprofis ist die Vorstellung, das Erinnern an das Massenmorden der Nazis vom „authentischen Ort“ ins Museum zu verpflanzen, unerträglich: „Das ist wie künstlich arrangiert“
■ Der wirtschaftliche Aufschwung ist da. Und vom Aufschwung werden, da ist sich die Bonner Regierung ganz sicher, viele Arbeitslose profitieren. Wenn auch mit einer leichten Verzögerung. Die Zahlen jedoch, die die Bundesanstalt für Arbeit gestern für den Monat Juli veröffentlichte, sprechen eine andere Sprache. Aufschwung ist eben nicht gleich Aufschwung. Weil, so die Wirtschaftsforscher, für neugeschaffene Stellen anderswo Arbeitsplätze vernichtet werden.
Die Folgen der Globalisierung sind nirgends so spürbar wie in der Seeschiffahrt. Viele Reeder versuchen, ihre Frachter unter Billigflaggen laufen zu lassen. Die Seeleute auf solchen Schiffen werden teils wie Leibeigene gehalten. In Oslo fand vor fünfzig Jahren eine Gewerkschaftskonferenz statt, um Seeleute vor den Folgen der Entrechtung zu schützen. Aus Hamburg eine Reportage über den Alltag philippinischer Seemänner und ihre Angst, den Job zu verlieren ■ Von Andrea Böhm
■ Moshood Abiola, Idol der nigerianischen Demokratiebewegung, ist unmittelbar vor seiner Freilassung unter mysteriösen Umständen in der Haft gestorben Von Dominic Johnson
■ Vor zwei Monaten gab die Rote Armee Fraktion ihre Auflösung bekannt. Die Geschichte des bewaffneten Kampfes gegen die Bundesrepublik ist damit noch längst nicht erledigt. Auch weil die Erklärung viele Fragen offenließ. Karl-Heinz Dellwo, ehemaliges RAF-Mitglied, beginnt sie im Gespräch mit Petra Groll zu beantworten.