Franz W. Seidler, Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München, ehrt in seinem Buch „Die Kollaboration“ die Zusammenarbeit mit der Wehrmacht und den Nazis als gute Tat gegen Bolschewismus, Freimaurerei und „internationales Judentum“ ■ Von Klaus Theweleit
■ Am 18. Januar brennt in Lübeck ein Wohnheim für Aslybewerber. In den Flammen sterben zehn Menschen. War es ein Anschlag? Die Polizei verhaftet drei Jugendliche – und muß sie wieder freilassen. Seitdem steht ein libanesischer Hausbewohner unter Verdacht – er bestreitet die Tat. Michael Bouteiller weint mit den Angehörigen der Opfer. Lübecks Bürgermeister reagiert aber nicht nur emotional: „Wir müssen die Gemeinschaftsunterkünfte auflösen, das unmenschliche Asylgeetz ändern, zivilen Ungehorsam leiste, um die Menschen vor Abschiebung zu schützen.“ Seitdem bekommt er viele Briefe. Die taz dokumentiert
■ Gespenstische Zeitzeugnisse im Nationalmuseum Warschau: Teilnahmslos hat ein deutscher Besatzungssoldat die Stadt in den Jahren 1940-1941 fotografiert
Ausstattungsorgie, in der die Dekoration alles und das Spiel nichts ist: Die „Dreigroschenoper“ an der Wiener Burg – mit Kostümen von Vivienne Westwood! Selten wurden Brechts Bettler so dezent und stilbewußt in Szene gesetzt ■ Von Uwe Matheiß
■ Was spaltete Punk in anarchische Suff- und protofaschistische Glatzköpfe? Nachlaßbegutachter Büsser liest aus den Trümmern den Keim einer neuen Revolte
Halb Priesterseminar, halb Workshop: In Wiesbaden tagte die psychoanalytische Vereinigung. Sehr viel Welt dringt nicht nach innen. Die Freudsche Methode wird gegen unberufene Emotionsmanager verteidigt – und weiter verfeinert ■ Von Ute Holl
Verachtet satte Harmonien wie „gewöhnliche“ Klänge – und ist trotzdem kein Genußfeind: Der Komponist Helmut Lachenmann wird 60 ■ Von Christine Hohmeyer
Wie haben die Nürnberger auf den historischen Prozeß in ihrer Stadt reagiert? Die ausländischen Prozeßbeobachter – unter ihnen namhafte Schriftsteller – haben nicht nur über die Banalität der Nazigrößen geschrieben, sondern auch einen Blick auf die deutschen Höhlenmenschen geworfen ■ Von Niels Kadritzke
Zum ersten Mal haben sich Deutsche und Polen auf eine gemeinsame Darstellung der jüngsten Geschichte Schlesiens verständigt. Nach Wroclaw ist die Ausstellung „Wach auf, mein Herz, und denke“ nun in Berlin zu sehen ■ Von Michael Bienert
Nieder mit typographischer Tropfigkeit! Lob des Designs am Beispiel der Zeitschrift „Twen“, der das Münchner Stadtmuseum außerdem auch noch eine Ausstellung widmet ■ Von Stephan Wackwitz