Übermorgen gehen in Guatemala mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Guerilla und Regierung 35 Jahre Bürgerkrieg endgültig zu Ende. Aber die Wunden sind noch offen ■ Aus Guatemala Anne Huffschmid
Wie man mit Entfremdung ganz gut zurechtkommen kann: Siegfried Kracauer ist zurück – in vier neuen Veröffentlichungen. Der Briefwechsel Kracauer–Panofsky schließt die Lücke zwischen Frankfurter Schule und Warburg-Institut ■ Von Jörg Lau
Den Krieg mit Kultur besiegt hat die Musikhochschule Sarajevo nicht – aber sie hat auch nie aufgehört mit ihrer Kunst. Inzwischen ist das Granatenloch im Dach geflickt, und wer noch lebt, hofft auf den Spirit von Europa ■ Von Richard Laufner
65 und noch immer Kommunist: Franz Josef Degenhardt hofft darauf, daß „die Kurse und Masken fallen“. Sind Zwischentöne auch heute nichts als Krampf im Klassenkampf? ■ Von Markus Heidingsfelder
In Frankreich stoßen Deserteure und Pazifisten immer noch auf Unverständnis. Hilfsorganisationen arbeiten ohne öffentliche Resonanz ■ Aus Paris Dorothea Hahn
■ ISTORECO, ein Institut zur Erforschung vergessener und verdrängter Schicksale von desertierten deutschen Soldaten in Italien, kämpft für deren Rehabilitierung
Die Duisburger Dokumentarfilmwoche zeigte: Das Genre beschäftigt sich noch immer mit der deutschen Vergangenheit, aber der moralisierend-kämpferische Impetus ist verschwunden ■ Von Stefan Reinecke
Bielefelder Tagung: „Religiöser Fundamentalismus als Herausforderung der modernen Zivilgesellschaft“. Vor allem braves Selbstverständnis ■ Von Eberhard Seidel-Pielen
Sozialismus mit menschlichem Antlitz gibt es doch noch! Billy Bragg, Protestsänger und „Milkman of Human Kindness“, hat eine neue Platte gemacht. Durchaus dutschkehaft geht es um Sport, Verantwortung und Religion ■ Von Thomas Groß
Keine Praxis ohne Theorie: Teresa de Lauretis hat eine psychoanalytische Theorie des lesbischen Begehrens geschrieben. Eine glückliche Entwicklung zur Lesbe kann sie sich leider genausowenig vorstellen wie Übervater Freud ■ Von Stefanie Castendyk
Methoden permanenter Selbsterfindung: Sonniges, gefährliches oder Altes-Geld-Blond – „Big Hair“, Grant McCrackens Reise in die postmoderne Welt furchtloser Friseure ■ Von Brigitte Werneburg
War Leipzig die wahre Hauptstadt der DDR, wie Uwe Johnson sagte? Die dortige Kunst- und Literaturszene eroberte geschickt die Freiräume. Ein Bildband rekonstruiert jetzt die „andere Kultur“ der Stadt zwischen 1971 und 1990 ■ Von Peter Walther