Gerhard Schröders Auftritt bei den D-Day-Feiern in der Normandie war angemessen. Vor allem traf der Kanzler den richtigen Ton. Das klingt selbstverständlich – war aber keineswegs immer so
Die ARD erinnert mit Jo Baiers „Stauffenberg“ an die Verschwörung gegen Hitler. Der ungelenke Film will nichts falsch machen – und sagt ebendarum etwas über unser Verhältnis zum 20. Juli (20.15 Uhr)
Uwe Wesel sympathisiert mit der 68er-Bewegung, ohne ihre Hybris zu teilen. Er blickt als linker Bürger auf das Geschehen – pointiert, kritisch und ironisch. Das macht sein Buch lesenswert
Klaus Theweleit kritisiert in seinem neuen Buch „Der Knall“, was den Kulturkritikern zum 11. September so alles einfiel.Das ist über weite Strecken klug und scharfsichtig, kann aber mit seinem besserwisserischen Ton auch ganz schön nerven
In einer fulminanten Polemik warnt Heribert Prantl vor dem Untergang des liberalen Rechtsstaats. Nur: Im rhetorischen Tremolo drohen selbst berechtigte Einwände verschütt zu gehen. Ihm fehlt, was er an Otto Schily vermisst: das richtige Maß
■ Erste öffentliche Rechtfertigung des Indiskreten: Oskar Lafontaines Auftritt in der Talkshow „Sabine Christiansen“ war ein ungemein spannender sozialdemokratischer Einakter. Nur die Moderatorin war überflüssig
■ „Der Kandidat“ Schröder ist keiner mehr, aber die gleichnamige Langzeitdokumentation von Thomas Schadt zeigt ihn nochmals auf dem undankbaren Weg zum Wahlsieg (23 Uhr, ARD)
■ West-östliche Annäherungen zwischen Atemlosigkeit und Kontemplation: "Frankfurt oder Frankfurt", ein Doppelfeature von Luc Jochimsen und Volker Koepp (21.30 Uhr, ARD)
Die Duisburger Dokumentarfilmwoche zeigte: Das Genre beschäftigt sich noch immer mit der deutschen Vergangenheit, aber der moralisierend-kämpferische Impetus ist verschwunden ■ Von Stefan Reinecke