■ Bakers Zusagen an Israel lesen sich wie ein Anti-PLO-Papier — der Palästinenservertretung wird in Wirklichkeit aber eine gewichtiges Wort bei den Verhandlungen eingeräumt
■ Der US-Außenminister will in Jerusalem die letzten Hindernisse ausräumen, damit am Montag die Einladungen für die Nahost-Friedenskonferenz zugestellt werden können.
■ In der Nacht zum Dienstag hat der Irak mit dem Rückzug seiner Truppen aus Kuwait begonnen. Saddam Hussein versucht, den Abzug als Erfolg zu verkaufen.
■ Völlig überraschend kündigt Bagdad die Möglichkeit eines Rückzugs aus Kuwait an/ Die Erklärung ist hinsichtlich der Bedingungen interpretationsfähig/ Sowjetunion soll den irakischen Umschwung eingefädelt haben/ Irakischer Außenminister Asis wird am Sonntag zu Gesprächen in Moskau erwartet
■ Ralph Ghadban, aus dem Libanon stammender Mitarbeiter einer Berliner Beratungs- stelle für arabische Flüchtlinge, über die Stimmung unter Arabern in der BRD INTERVIEW
■ Bagdads Infrastruktur ist offensichtlich erheblich zerstört worden. Die Bevölkerung der irakischen Hauptstadt ist jedoch nicht völlig demoralisiert — so jedenfalls der Eindruck unseres Korrespondenten, der sich nach Tagen wieder gemeldet hat. Auch dieser Text unterlag einer Zensur.
■ 200.000 Menschen oder mehr haben am Samstag in Bonn gegen den Golfkrieg demonstriert. Nach den Auseinandersetzungen der letzten Tage um Pazifismus und den Schutz Israels achteten die RednerInnen darauf, das Leid zu betonen, das der Krieg für alle Menschen bringt, in Israel wie im Irak und in Kuwait.
■ Nach den Raketenangriffen auf Haifa und Tel Aviv kündigte Generalstabschef Dan Shomron eine „Antwort“ an. Auf einer Krisensitzung diskutierten israelische Politiker und Militärs gestern ihre Optionen. Die US-Regierung fürchtet nun ein Auseinanderbrechen ihrer Allianz gegen Saddam Hussein.
■ Am Morgen des 16. Januars hielt die Bevölkerung der irakischen Hauptstadt den Atem an. Nachdem das von der UNO verhängte Ultimatum zum Abzug der irakischen Truppen aus Kuwait verstrichen ist, bereitet sich die Bevölkerung auf den Krieg vor. Opposition gegen das Saddam-Regime ist schier aussichtslos.
■ Wenige Stunden vor Ablauf des UN-Ultimatums tagten hinter verschlossenen Türen die fünf permanenten Mitglieder des Sicherheitsrates, um die von Frankreich, Tunesien und Jemen vorgelegten Vermittlungsvorschäge zur Beilegung des Golfkonflikts zu diskutieren. Die USA lehnten diese Vorschläge bisher ab.
■ Noch für diese Woche wurde ein Treffen zwischen der EG und Irak in Algier angepeilt/ Es soll „über alles geredet werden“, einschließlich des Palästina-Problems
■ Wenn Jordanien, wie Finnland im KSZE-Prozeß in Europa, die Vermittlerrolle übernähme, gäbe es eine Option für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten
■ Noch vor dem Abbruch des Hungerstreiks der RAF-Gefangenen 1989 hat die Bonner Regierung beschlossen, den direkten Kontakt zur Kommandoebene zu suchen, um sie auf ein Stillhalteabkommen zu verpflichten. Im Gegenzug sollten die Inhaftierten zusammengelegt werden. Sogar noch nach den Attentaten auf Alfred Herrhausen und Hans Neusel war Bonn bereit, mit den Aktiven „über alles“ zu reden. Die RAF ihrerseits verlangt als Vorbedingung die Zusammenlegung.