Frauen waren die größten Verlierer nach dem Zusammenbruch der DDR. Obwohl soziologische Studien auf eine Vereinheitlichung der Lebensstile in Ost und West hindeuten, sitzt der Schock über Arbeitslosigkeit und den Verlust der Rollenbilder immer noch tief. In Frankfurt (Oder) läßt man am Stammtisch gemeinsam den Frust darüber ab ■ Von Henrike Thomsen
Die „Frauen in Schwarz“. Bekannt sind sie als Widerstandsgruppe aus Belgrad, wo sie 1991 gegen den Krieg in Kroatien demonstrierten. Das gibt es auch in Deutschland – in der schleswig-holsteinischen Provinz. Dort mahnwachen seit sechs Jahren kirchenbewegte Frauen gegen Krieg, Militarismus und Gewalt in aller Welt. Jetzt sehen sie sich in ihrer Beharrlichkeit bestätigt. Eine Reportage ■ Von Katharina Born
■ Nathalie Morawietz war das jüngste Mitglied der Bundesversammlung. Von den Frustrationen einer 18jährigen, die von ihrer Partei unter Druck gesetzt wurde, weil sie Rau nicht wählen wollte
Am Montag finden in Israel Parlamentswahlen statt. Daß in der neuen Knesset der Anteil der weiblichen Abgeordneten deutlich höher sein wird als bisher, ist sehr fraglich. Das traditionell männlich und militärisch geprägte Land verfügt bislang über die niedrigste Quote weiblicher Volksvertreter in der westlichen Welt ■ Von Alexandra Senfft
Der siebenmalige Ministerpräsident soll 1979 den Mord an einem unbequemen Journalisten in Auftrag gegeben haben. Viele Politiker stehen auf seiner Seite ■ Aus Rom Werner Raith
■ Heute will die GAL eine neue Parteichefin wählen. Die Frage ist nur, welche. Antje Radckes Wechsel zur Bundespartei hat bei Hamburgs Grünen ein eklatantes Führungsdefizit offenbart
■ Gretchen Dutschke-Klotz, die Witwe Rudi Dutschkes, über den Versuch früherer SDS-Mitstreiter, aus den Äußerungen ihres Mannes eine nationale Wiedererweckungsbewegung zu basteln
Sie sitzen. Wegen Diebstahls oder Drogen. Und sie spielen Theater, um das Gefängnis zu vergessen – Frauen aus der Justizvollzugsanstalt Berlin-Lichtenberg. Mit Therapie hat das wenig zu tun, eher mit dem Kampf gegen Langeweile und für mehr Selbstbewußtsein. Nun treten an der Berliner Volksbühne erstmals Frauen aus einem Knast auf – mit einem selbsterarbeiteten Bühnenstück. Einblicke in die Theaterarbeit hinter Gittern ■ von Holger Zimmer
Ein Land wie aus einem vergangenen Jahrhundert. Ein Land, in dem es keine Eisenbahn, keine Autos und keine Bäume gibt. Der Tschad ist für Europäer ein weißer Fleck auf der Landkarte. N'Djamena, die Hauptstadt, ist eine Stadt wie ein Dorf. Irgendwo im Hinterhof einiger Hütten plärrt die rauchige Stimme von Papa Wemba aus einem altersschwachen Ghettoblaster. Tanzabend. Weiße Besucher sind hier eine spaßige Attraktion ■ Von Anja Dilk
Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan ist der stille Shooting-Star der CDU. Seit November gehört sie dem Bundespräsidium der Partei an. Doch in der Öffentlichkeit ist sie bislang noch fast unbekannt ■ Aus Stuttgart Heide Platen
Vor der Wende: Sie waren Mitglieder der CDU in Thüringen. Sie hatten zu leiden unter der SED. Nach der Wende: Sie prangern die ehemaligen Kollegen aus der Blockpartei an. Die, die sich mit dem SED-Staat arrangierten. Und sie mühen sich um ihre eigene Rehabilitierung. Über drei Unbequeme, die hervorkramen, woran sich die CDU Ost wie West nicht erinnern möchte – die Blockflöten ■ Jens Rübsam (Text) und Bert Bostelmann (Fotos)
■ In Köln werden Immigrantinnen als Busfahrerin ausgebildet. Anfangs zeigten sich viele männliche Familienvorstände skeptisch, bald aber wurde das Projekt mit Anträgen überhäuft
Wenn Gregor Gysi nicht alleine im nächsten Bundestag die PDS vertreten will, muß er auch Stimmen im Westen sammeln. Erstmals hält er dort die Hälfte seiner Wahlkampfreden. Und nach der Stasi fragt ihn keiner. Eine Reisereportage ■ Von Cornelia Fuchs
Zwei Frauen verlieren ihre Existenz, ein Millionär die Hälfte seines Vermögens: Im ersten Jahr der Asienkrise hat sich das Lebensgefühl in der bis dahin boomverwöhnten Region für Arme und Reiche drastisch gewandelt. Schuld an dem Desaster sei das westliche Ausland, auf keinen Fall aber die eigene Wirtschaftspolitik, heißt es in Hongkong, Jakarta oder anderswo. Ein Streifzug ■ Von Sven Hansen
Bündnis 90/Die Grünen ziehen Kritik an ihrem Sprecher Jürgen Trittin zurück und erteilen grimmige Solidaritätsadresse. „Mit dieser Geschichte haben sich alle schwer getan“, meint der Rehabilitierte ■ Aus Bonn Bettina Gaus
Das „Schwarzbuch des Kommunismus“ rief bei seinem Erscheinen vor einem halben Jahr in Frankreich zahlreiche Kritiker auf den Plan, die die niederschmetternde Bilanz sozialistischer Regime zu relativieren suchten. Auch hierzulande haben linksradikale Kritiker viel Mühe darauf verwandt, die Verbrechen im Namen des Kommunismus zu bagatellisieren. Das Werk liegt seit kurzem auch auf deutsch vor. Ein Essay ■ Von Christian Semler