Frankreich ist entsetzt. Der früher bedeutende Philosoph und heute notorische Querulant Roger Garaudy schlägt sich auf die Seite der Auschwitz-Leugner, und der berühmte Priester Abbé Pierre findet sein Buch schön ■ Aus Paris Dorothea Hahn
„Des Mauren letzter Seufzer“ – Salman Rushdie singt in seinem ersten Roman seit den „Satanischen Versen“ dem bunten Indien, das in tausend Aufständen untergeht, ein lustiges und zugleich verzweifeltes Totenlied ■ Von Mathias Mahlmann
Zu den ersten Opfern der NS-Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg gehörten die Postler von Danzig. Ihr Richter und ihr Ankläger machten in der Bundesrepublik Karriere; die Postler haben erst jetzt eine Chance auf Rehabilitierung ■ Von Axel Kintzinger
Benjamin C. Bradlee, bis 1991 legendärer Chef der „Washington Post“, erzählt in seinen Memoiren, wie er den Aufstieg zum bestinformierten Reporter Washingtons schaffte und wie sein Blatt später einen US-Präsidenten stürzte ■ Von Andreas Odenwald
Der Golfkrieg und die Berichterstattung darüber wurden inszeniert: Der angebliche Aufmarsch irakischer Soldaten und Panzer vor Saudi-Arabien war frei erfunden. Angaben über die „chirurgische“ Kriegführung der Alliierten waren erlogen. Berichte über den Einsatz irakischer Chemiewaffen wurden unterdrückt. ■ Von Maggie O'Kane
Fröhliches Freud-Bashing in den USA: Die Washingtoner Kongreßbibliothek hat eine Ausstellung wegen angeblicher Budgetprobleme abgesagt ■ Von Katharina Rutschky
Bei der Auseinandersetzung um die NS-Verbrechen kämpften sie noch bedingungslos auf der Seite der Opfer, bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts sind die Juristen der 68er-Generation auf die Seite der Täter gewechselt. Sie haben sich nicht nur von ihren früheren rechtsethischen Positionen verabschiedet, sondern die Logik ihrer einstigen Gegner übernommen ■ Von Falco Werkentin
Kriegsende 1945 in Deutschland: Die sexuell aufgeladenen Verhältnisse zwischen männlichen Siegern und weiblichen Besiegten zeitigten Folgen ■ Von Ute Scheub
Soeben ist Salman Rushdies neuer Roman in seinem Heimatland Indien erschienen. Die Politik macht bereits Anstalten, auch „The Moor's Last Sigh“ zu verbieten – aber diesmal sind es Hindus, die sich angegriffen fühlen ■ Aus Neu-Delhi Bernard Imhasly
Nicht nur heute, sondern bereits in der Sowjetzeit war der großrussische Chauvinismus wichtiger Bestandteil der Politik des Kreml ■ Von Boris Schumatsky
Heiner Müller, der Unberührbare: ein soldatischer, kerniger Mann / Eine Kritik der Ästhetik der Gewalt und des deutschen Härtekitsches in Theatern und Kinos ■ Von Halina Bendkowski
Sollten falsche Meinungen verboten werden? In Deutschland ist die Leugnung des Holocaust eine Straftat. Das Risiko faschistischer Gewalt kann damit kaum verringert werden. Und die Meinungsfreiheit ist der Verlierer ■ Von Ronald Dworkin