■ Gerd Albartus ist tot. So beginnt ein Brief der „Revolutionären Zellen“, der von der Ermordung des „RZ“-Mitglieds Albartus durch eine palästinensische Gruppe berichtet. Den Tod ihres Freundes hat die RZ erstmals zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte benutzt. Ausgangspunkt ist die Entführung einer Passagiermaschine 1976, die in Entebbe durch eine israelische Kommandoaktion beendet wurde. An der Aktion waren zwei RZ-Mitglieder beteiligt, die mit dafür sorgten, daß ausscließlich Juden festgehalten wurden. Unreflektierter Antisemitismus ausgerechnet in der radikalen deutschen Linken.
■ Für das „Jahrhundert-Ereignis Binnenmarkt“ sind kulturpolitische Konzepte gefragt, Bücher sind schließlich andere Waren als Äpfel und Birnen. Dr. Olaf Schwencke (SPD), Ex-Europaparlamentarier und Mitglied der deutschen Delegation der ersten KSZE-Kulturkonferenz in Krakau, plädiert für eine europäische Kulturpolitik, die nationale und vor allem regionale Kooperationen unterstützt. Besonders für Osteuropa könnte das einen kreativen Aufschwung bedeuten.
Die Nationalitätenkonflikte könnten in den meisten Regionen Osteuropas und der Sowjetunion neue Flüchtlingsströme auslösen: von den Ungarn Siebenbürgens über die Polen in Litauen bis zu den sowjetischen Bulgaren. Während sich die meisten Wanderungsbewegungen innerhalb Osteuropas abspielen werden, gibt es auch Völker ohne Territorien, die es häufiger als bisher nach Westen drängen könnte. Beispiel: die überall diskriminierten Roma. ■ VON ERHARD STÖLTING
■ Ein Jahr vor seiner Verhaftung hielt der malawische Lyriker Jack Mapanje in Stockholm vor der Zweiten Konferenz Afrikanischer Schriftsteller einen Vortrag über seine Erfahrungen mit der malawischen Zensur, hier leicht gekürzt