Eine slowakische Erzählung. Kein literarisches Meisterwerk, aber ein Skandal in der CSFR. Vaclav Havel dazu im Prager Bundesparlament: „Literatur gehört nicht vor Gericht.“ ■ Von Martin Kasarda
■ Beim Flugunglück von 1988 geht es um eine Schadensersatzsumme von 60 Millionen Mark/ Die Italiener müßten zahlen, wenn sich ihre Schuld beweisen ließe, doch die Aufklärung des Falles unterbleibt/ VON W. RAITH UND J. WEIDEMANN
■ Israels Unterdrückung der Intifada hat zur Brutalisierung der palästinensischen Gesellschaft geführt. Die Jagd auf "Kollaborateure" trägt Merkmale von Selbstzerfleischung.
Seit der Wende entstehen überall in der ehemaligen DDR Frauenhäuser und Zufluchtsstätten für mißhandelte Frauen. Ein Tabu ist gebrochen, die Gewalt gegen Frauen aber ist nicht weniger geworden. Die Hemmschwelle, zuzuschlagen, sinkt. Alkohol, Arbeitslosigkeit und Frust lassen das Klima für bedrohte Frauen härter werden. ■ Von Helga Lukoschat
In der sächsischen Landeshauptstadt konzentrieren sich immer mehr rechtsradikale Gruppierungen. Sogar der Kühnen-Nachfolger Küssel verlegte seinen Wohnsitz an die Elbmetropole. Übergriffe auf AusländerInnen und linke Kneipen gehören inzwischen zur Tagesordnung. Die Behörden reagieren darauf hilflos, spielen die Probleme herunter — und genehmigen großzügig rechte Veranstaltungen und Aufzüge. ■ VonBerndSiegler
8.Mai — die Vergangenheit, die nicht vergehen will: Der 86jährige Bundesminister a.D., Theodor Oberländer, will ein altes Urteil für ungültig erklären lassen. In Abwesenheit hatte ihn das Oberste Gericht der DDR 1960 wegen Mord zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Die Ostberliner Richter bogen damals Fakten im Sinne ihres antifaschistischen Weltbildes zurecht, dennoch sollte Oberländer als der bezeichnet werden, der er ist: ein ausgewiesener Experte des arbeitsteiligen Völkermords. ■ VONGÖTZALY
■ Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe setzt unbeirrt auf das Rechtskonstrukt der "kollektiven Willensbildung" bei der RAF, weil dies das Urteilen leichter macht. Doch RAF-Aussteiger aus der...
■ In den Betrieben und Fabriken Ostdeutschlands herrscht der permanente Ausnahmezustand. Die Gewerkschaften stemmen sich gegen die sozialen Folgen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Die Menschen haben kaum einen individuellen Ausweg und hoffen auf die Hilfe der Gewerkschaften. Die Ostkollegen müssen sich erst an die neue Rollenverteilung von Arbeitgeber und Werktätigen gewöhnen, zumal wenn ehemalige Genossen plötzlich den Hardliner-Kapitalisten spielen. Ein Bericht aus Leipziger Metallbetrieben. VONMARTINKEMPE
Polen avanciert zum Transitland für Autoschieber: Gestohlene Luxuskarossen aus Deutschland, Schweden und Dänemark finden ihren Weg/ Mit Spiel- kasinos wandelt sich eine Nation zum Geldwaschsalon/ „Schnapsgate“: Millionen Liter Billigschnaps flossen unter den Augen der Behörden ■ Aus Warschau Klaus Bachmann
■ 1937 begann ein Flirt zwischen der deutschen Regierung und dem Großmufti von Jerusalem / Grundlage war das gemeinsame Interesse an der „Regelung der Judenfrage“/ Waffenlieferungen, Öl und arabischer Nationalismus bildeten schon damals ein brisantes Gemisch/ Eine Dokumentation
■ Die „Gründergeneration“ der Roten Brigaden beginnt zu sprechen/ Alberto Franceschinis Autobiographie und Prospero Gallinaris erstes Interview liegt jetzt auch in deutscher Sprache vor/ Erhellende Hintergründe werden nicht geliefert
Stefan Harder hatte großes Glück: Er überlebte im Nationalsozialismus sein Todesurteil als Deserteur/ 1947 muß er sich in Ost-Berlin sagen lassen, Desertion sei nicht Widerstand gewesen/ In Düsseldorf erkämpft er sich später eine „Entschädigung von fünf Mark pro Tag in der Todeszelle“ ■ Von Bernd Müllender
■ Schattenwirtschaft im westsibirischen Kusnezk-Becken/ Bergwerksdirektoren suchen ihren Weg zur Marktwirtschaft/ Noch aber herrscht der Tausch vor/ Auch staatliche Stellen bedienen sich illegaler Privatunternehmen für offizielle Bauaufträge/ Devise: Auf den Kapitalismus warten, dann legalisieren
Quer durch alle Kulturen versuchen fundamentalistische Bewegungen der Krise ihrer Männlichkeit Herr zu werden/ Die Gewalt gegen Frauen wächst überall/ Doch im Schutz der rigiden Gesetze der Glaubenswächter haben sich Frauen aufgemacht, für ihre Gleichberechtigung zu streiten ■ Von Erica Fischer
■ Auch 100 Jahre nach dem Massaker von "Wounded Knee" am 29. Dezember 1890 - historisches Symbol indianischen Widerstands unter Führung des Sioux Sitting Bull - geht die...