P O R T R A I T Ein spanischer Revolutionär
■ Julian Gorkin, einer der Paris (afp) - Julian Gorkin, neben Andres Nin während des spanischen Bürgerkrieges Begründer der links–kommunistischen Partei POUM, ist am 20. August im Alter von 86 Jahren in Paris gestorben, wie erst jetzt bekannt wurde. Der aus Valencia gebürtige Julian Gorkin, mit wahrem Namen Garcia Gomez, war bereits im Alter von 16 Jahren politisch aktiv geworden. In den 20er Jahren war er einer der Leiter der jungen spanischen kommunistischen Partei. Ein erstes mal mußte er ins Exl wegen der Weigerung, an dem Kolonialkrieg im Rif teilzunehmen. Bevor er mit dem Stalinismus nach einem Aufenthalt in Moskau 1929 brach, war Gorkin einer der „Berufsrevolutionäre“ des Komintern. Nach der Ausrufung der Republik kehrte er nach Spanien zurück, wo er 1934 mit Andres Nin und anderen Anhängern des unter Stalin in Ungnade gefallenen russischen Rebolutionsführers Leo Trotzki die Arbeiterpartei der Marxistischen Einigung (POUM) gründete. Das führte jedoch zum Bruch mit Trotzki, der seinen Gefolgsleuten die Eingliederung in die sozialistische PSOE als linker Flügel empfohlen hatte. Im spanischen Bürgerkrieg leitete Gorkin das Zentralorgan der POUM, La Batalla und war Mitglied des Zentralkomitees der republikanischen Milizen. Nach den Maitagen von Barcelona, als „POUM“–Aktivisten und Anarchisten der FAI– CNT, gestützt auf mehrere zehntausend Arbeiter, versuchten, dem Bürgerkrieg eine revolutionäre Wende zu geben, ging die Regierung Negrin zu einer Repression der links–revolutionären pposition über. Unter dem Druck der spanischen kommunistischen Partei und der sie unterstützenden Sowjets wurde Nin am 16. Juni 1937 festgenommen. Gorkin wechselte von einem Gefängnis zum anderen, bis ihn seine Aufseher wenige Stunden vor dem Eintreffen der Franquisten in seinem letzten Gefängnis freiließen. 1940 flüchtete sich Gorkin nach Mexiko, wo er mit dem revolutionären Schriftsteller Victor Serge die Zeitschrift Analisis gründete und wo er 1943 bei einer Kundgebung bei einem tätlich Angriff der den Agenten Stalins zugeschrieben wurde, eine schwere Kopfverletzung erlitt. 1948 kehrte er nach Europa zurück, wo er sich in Paris der sozialistischen spanischen Partei PSOE anschloß. Er leitete die Kulturzeitschrift Cuadernos. 1970 erhielt Julian Gorkin den Voltaire–Preis für sein Gesamtwerk. Er ist insbesondere der Autor eines Buches über die Ermordung Leo Trotzkis in Mexico durch Agenten Stalins. FORTSETZUNG VON SEITE 1