„Die Hölle dauert eindreiviertel Stunden. Dieses Buch auch“: Mit „Windows on the World“ hat der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder einen Roman über den 11. 9. geschrieben. Das Buch ist religiös und erzkatholisch geworden, grell und laut
Das Private ist das Kollektive: Die französische Künstlerin Sophie Calle verschiebt in ihrem Werk die Grenzen zwischen Intimität und Exhibitionismus. Ihre „privaten Mythologien“ finden sich derzeit im Centre George Pompidou in Paris öffentlich ausgestellt
It‘s the end of the record industry as we know it: Eine Studie der Bank Morgan Stanley weist nach, dass es sich nicht lohnt, in die Musikindustrie zu investieren. Die Zeit der Majors dürfte bald vorbei sein. Die Zukunft des Pop liegt in den Händen der Indies
Innensenator Körting kriegt heute Post. Die Bürgerinitiative überreicht ihm 32.000 Unterschriften für ein Volksbegehren zum Bankenskandal. Zulassung noch unklar
Die politische Rhetorik dieser Tage behandelt die ganze Gesellschaft wie ein Wirtschaftsunternehmen – als ob alle Probleme durch Unternehmensberatung kuriert werden könnten! Systemtheoretische Anmerkungen zur aktuellen Reformdebatte
Das im Computer generierte Bild sieht heute glaubwürdiger aus als das Zelluloidbild – „Aber noch gelten die alten narrativen Standards“. Ein Gespräch mit dem Filmwissenschaftler David Rodowick über die Digitalisierung und die Zukunft des Kinos
„Rote Ampeln habe ich nie beachtet“ – diesen Satz schrieb Fritz J. Raddatz einst in seinem Tagebuch. Und wie er stimmt! Das sieht man auch an den Erinnerungen des ehemaligen „Zeit“-Feuilletonchefs, die unter dem Titel „Unruhestifter“ erschienen sind
Während sich Attac der Agenda 2010 zuwendet, lagert sich die Globalisierungskritik im kollektiven politischen Gedächtnis ab. Hartnäckige Erörterungen zur Frage, welche ihrer Fehler akzeptiert werden können – und welche eher auf Versagen hindeuten
Wie zügelt man brennende Leidenschaften? In den USA ist die Musikindustrie inzwischen in die Offensive gegangen. Nun werden die Nutzer von Internet-Tauschbörsen verfolgt – und an den US-Universitäten Warnseminare eingerichtet
Nur Gedichte spenden Hoffnung: Don DeLillo versucht mit seinem neuen Roman „Cosmopolis“, die abstrakte Erscheinungsform von Globalisierung und Kapital mit den Lebensrealitäten abzugleichen
Eigene Wege verboten: Die Bayreuther Festspiele 2003 begannen mit einer überraschend neuen Lesart von Wagners „Fliegendem Holländer“ als fein gesponnenes Drama von der Unfreiheit der Töchter. Vielleicht weil hier niemand mehr etwas erwartet hatte, war die Freude doppelt groß
Unternehmer sind keine Exoten und schon aus diesem Grund auch für Literatur interessant: Der Schriftsteller Burkhard Spinnen erzählt in seinem Buch „Der schwarze Grat“ die Lebensgeschichte des Laupheimer Metall-Unternehmers Walter Lindenmaier
Ohne den Beistand freundlicher Kulleraugen: Hayao Miyazakis Zeichentrickfilm „Chihiros Reise ins Zauberland“ schickt die junge Heldin in verstörende Situationen und folgt dabei der Logik des Traums
Schwere Fälle: Mit „Ganz und gar“ von Marco Kreuzpaintner und „Sophiiiie!“ von Michael Hofmann versucht sich deutsches Kino an einem krassen Film-Naturalismus voller rückwärtsgewandter Moral
Phillip Noyce’ Verfilmung von Graham Greenes „Der stille Amerikaner“ orientiert sich nur beiläufig am CIA-Thriller. Dafür zeigt er Michael Caine als britischen Reporter, dessen koloniales Welt- und Frauenbild aus den Fugen gerät