Nach den Gewaltausbrüchen der letzten Woche mit über 30 Toten bleibt die Lage angespannt. Anlass waren studentische Proteste. Eine Kontroverse über den Sinn des Friedens mit Eritrea schwächt die Regierung und ermutigt die Opposition
Seit Ausbruch des Krieges mit Eritrea gelten die in Äthiopien ansässigen Eritreer als unerwünschte Personen. Zu zehntausenden sind sie von den Behörden enteignet und über die Grenze gejagt worden
Äthiopiens Regierung schürt kräftig Kampfbegeisterung gegen Eritrea und wird von manchen Oppositionsgruppen im nationalistischen Eifer noch übertroffen. Aber das reale Leben ist davon wenig berührt ■ Aus Addis Abeba Peter Böhm
■ Beim Konflikt zwischen Eritrea und Äthiopien geht es weniger um einen Grenzstreit als um die Kontrolle der lukrativen und frisch ausgebauten grenzüberschreitenden Handelsrouten
Äthiopien und Eritrea streiten sich um rohstoffreiches Grenzgebiet. Eritreische Armee erkennt Grenzziehung nicht an und besetzt abgestecktes Gebiet. In Addis Abeba werden Träume vom Großäthiopien wieder wach ■ Von Wolbert Smidt
In dreißig Bürgerkriegsjahren zog die Entwicklung des internationalen Tourismus an Eritrea vorbei – nun will das Land Tourismus ohne Ausverkauf ■ Von Jörg Schöpfel
In den entlegeneren Regionen Äthiopiens ist der Staat kaum präsent – aber die alten Traditionen geraten trotzdem zunehmend unter Druck der „Moderne“ ■ Von Tanja Busse
In Äthiopiens Nordprovinz Tigray herrscht kein Krieg mehr / Nun müssen Ex-Guerilleros, Flüchtlinge und umgesiedelte Bauern auf dem knappen Land reintegriert werden – ohne Geld ■ Aus Mekelle Jean-Pierre Kapp
Noch nicht einmal ein Jahr nach der Befreiung von der äthiopischen Herrschaft sehen manche Eritrea bereits als das zukünftige „Singapur Afrikas“. Optimismus und ein neues Selbstbewußtsein beherrschen das Land am Roten Meer, das seiner formellen Unabhängigkeit entgegensieht ■ VON BETTINA GAUS
Der Vermittler in den Londoner Verhandlungen, Ababiya Abajobir, sieht Chancen für den Beginn einer neuen demokratischen Ära/ Nationalkonferenz am 1.Juli in Addis Abeba soll eine repräsentative Übergangsregierung vorbereiten ■ Von Uwe Hoering
Nach UNO-Schätzungen sind in Schwarzafrika 5,7 Millionen Menschen ins Ausland geflohen, 6,8 Millionen haben innerhalb ihres Landes Zuflucht suchen müssen. Die Gründe liegen in der unabgeschlossenen Nationenbildung oder gehen – im südlichen Afrika – auf das Konto Pretorias. Durch die Interventionen der Großmächte wurden sie verstärkt. Wie sehr auch die Flucht vor Dürre und Hunger auf Kriegen und ihren Folgen beruht, ist beispielhaft in Äthiopien zu sehen. ■ VON WALTER MICHLER
Mitarbeiter sollen baldmöglichst evakuiert werden/ Hilfsoperationen für Millionen Flüchtlinge und Hungernde kommen zum Erliegen/ Neue Regierung sucht Annäherung an Weltbank und IWF ■ Aus Addis Abeba Bettina Gaus