■ UN-Waffeninspekteure sollen das Land „umgehend“ verlassen. Bill Clinton will „entschlossen“ reagieren. Rußlands Regierung ist weiterhin gegen Gewaltanwendung
Was passiert, wenn Feminismus und Kolportage zusammentreffen? Marlene Streeruwitz schrieb mit „Lisa's Liebe“ eine Emanzipationsgeschichte in drei Folgen und entdeckte das Groschenheft als Gegenwartsroman ■ Von Jörg Magenau
■ UN-Menschenrechtsuntersuchung im Kongo scheitert: Leiter des UN-Teams schmeißt die Arbeit hin und verläßt das Land. Präsident Laurent Kabila verhindert die Untersuchung von Massakern während des Bürgerkriegs
■ Südlich von Frankfurt sind die ersten Oder-Deiche gebrochen, nach Westen breitet sich ein über zehn Kilometer langer See aus. Tausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Die Polizei evakuiert Unwillige mit Gewalt
■ Am Tag der Beisetzung des ermordeten Stadtrates Miguel Ángel Blanco zeigt ein symbolischer Generalstreik gegen den Terror, daß die Separatistenorganisation ETA ihren Rückhalt in der Bevölkerung fast völlig verloren hat
■ Frankfurter Wissenschaftler messen drastisch erhöhte Platinwerte neben Autobahnen. Schädlichkeit noch unklar. Greenpeace-Studie: Autoabgase für 25.000 Tote im Jahr und 28 Milliarden Mark Gesundheitskosten verantwortlich
■ Heute wird in Leipzig der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. 120.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag im atheistischen Osten der Republik erwartet. „Auf dem Weg der Gerechtigkeit“ heißt das Motto. Es markiert das Unbehagen der Christen an der Regierungspolitik. Vier Millionen Menschen sind ohne Arbeit, die Konzerngewinne explodieren, und die Bonner Koalitionsparteien scheinen nichts dagegen zu unternehmen. Frühere Kirchentage haben immer wieder politische Fragestellunen ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt – die Friedensbewegung etwa oder die Aussöhnung mit den osteuropäischen Nachbarländern. Der Einfluß des Kirchenvolkes ist größer als der der Bonner Parteien. Schließlich reicht die Wirkung der Debatten auf einem Kirchentag bis weit in das bürgerliche Milieu der Provinz hinein. So gesehen muß die christlich-liberale Koalition eher die Aufbruchstimmung einer solchen christlichen Massenveranstaltung fürchten als einen der Parteitage der Sozialdemokraten.
■ Die Stunde der Wahrheit naht: In vier Wochen muß der Bundesfinanzminister seinen Haushalt 1998 vorlegen – aber noch klaffen riesige Löcher. Ein weiteres Sparpaket ist in Arbeit, Steuererhöhungen sind nicht ausgeschlossen
■ SPD-Chef Oskar Lafontaine stellt der Regierung neue Bedingungen für eine Zusammenarbeit bei Steuer- und Sozialreform. Wütende Proteste der Bergleute gegen die geplante Kürzung der Kohlesubventionen dauern an