■ Die geplante Ausweitung der Nettoentlastung der Steuerzahler von weiteren fünf Milliarden Mark tragen die Grünen zwar offiziell mit. Der Zuschlag kommt nach ihrem Geschmack allerdings allzusehr der Wirtschaft zugute
■ Nach dem Kompromiß zwischen SPD und Grünen zahlen Industriebetriebe künftig einen niedrigeren Satz als private Haushalte. Energieverschwender kommen am besten weg
■ Ein Abkommen mit weitreichenden Folgen: In der gestern unterzeichneten Koalitionsvereinbarung werden Reformprojekte auf den Weg gebracht. Manche Chance ist aber auch schon vertan. Die anstehenden Kontroversen sind vor allem im Bereich der Haushaltspolitik abzusehen.
■ Am Ende der rot-grünen Verhandlungen loben beide Verhandlungsdelegationen die gute Gesprächsatmosphäre und die gefundenen Kompromisse. Möglich wurde das nur, weil die besonders strittigen Fragen vorab in kleinen Arbeitsgruppen durchgekaut wurden. Den eigentlichen Streit gab es auch nicht zwischen SPD und Bündnisgrünen, sondern innerhalb der Sozialdemokratie.
■ Der neue Kanzler Schröder will vor allem die „Geißel der Massenarbeitslosigkeit“ bekämpfen. Nur, mit wem? Möglich sind Rot-Grün, die Große Koalition, selbst Sozialliberal ist nicht ausgeschlossen. Wahrscheinlich wird er aber bei den Grünen die Daumenschrauben ansetzen.
■ Keiner will sie, aber kommt sie trotzdem? Selbst Kanzler Kohl hielt die Große Koalition gestern erstmals „prinzipiell für möglich“. Für die SPD wäre das schwarz-rote Bündnis nur die zweitbeste Lösung. Doch Umfragen sprechen eine zu deutliche Sprache. Planspiele für die Elefantenhochzeit haben längst begonnen.
■ Das Ergebnis der Bayernwahl hat den Sozialdemokraten die gute Laune vermiest. Hat man im Wahlkampf Fehler gemacht? Hätte man mehr auf Inhalte als auf die Person Schröder setzen sollen? Zweifeln ist streng verboten. Und doch kommen Zweifel am Wahlsieg in Bonn auf.
■ Ärgern Sie sich jeden Monat über hohe Arbeitslosenzahlen? Das muß nicht sein! Denn nicht die Statistik ist das Problem, sondern ihre Interpretation. Ob erwerbstätig oder ohne Job, mit dieser Anleitung können auch Sie Ihre ganz persönliche Trendwende begehen. Alles wird besser!
■ Mit ihren radikalen Forderungen haben sich die Bündnisgrünen isoliert – Wahlen gewinnt man damit nicht. Am Ende könnte eine rot-grüne Koalition in Bonn an den Grünen scheitern