Die Stadt Hamburg besitzt das Budge-Palais, in dem die Hochschule für Musik und Theater residiert, eventuell zu Unrecht. Denn erworben hat sie es 1952 von einem Nachlassverwalter, den noch die Nazis eingesetzt hatten.
MINIMAL-POP Die Nuance zu finden, die Kritik vom allgemeinen Gelächter unterscheidet, ist nicht immer leicht. Die Hamburger Band „Die Charts“ versucht es – trotzdem
HIPPEN EMPFIEHLT In „Pianomania“ von Lilian Frank und Robert Cibis wird gezeigt, wie ein Elite-Klavierstimmer für die Virtuosen ihre Flügel hochfrisiert
Dass es ein eigentlich ausgestorbenes Instrument ist, stört sie nicht: Gambistin Simone Eckert spielt auch Avantgarde-MusikDRUCK ODER GELASSENHEIT Die Hamburgerin Simone Eckert wusste schon als Kind, dass sie Gambistin werden wollte. Dabei ist die Gambe eines der widerspenstigsten Instrumente überhaupt: Auf kraftvolles Spiel reagiert sie höchst allergisch
Es geht um Qualität, nicht um Wiedergutmachung: Andor Izsák leitet das Zentrum für Jüdische Musik in HannoverVERGESSEN ODER BEWAHREN Er war gefeiertes Wunderkind, dann verbot man ihm zu spielen. Als er konnte, ging er in den Westen. Die erst von den Nazis, dann vom ungarischen Staat verfemte Musik der jüdischen Gotteshäuser will der Synagogal-Organist Andor Izsák retten
Nach Neukölln hat Michael Betzner-Brandt nichts gezogen. Bis er den Schillerkiez entdeckte. Für seine alteingesessenen Nachbarn hat der 38-jährige Unidozent jetzt einen Seniorenchor gegründet.
Esther Bejarano macht Hip-Hop. Aber nicht, weil sie die Musik mag, ihr geht es um den Kampf gegen AusländerfeindlichkeitSCHWEIGEN ODER SINGEN Die jüdische Musikerin Esther Bejarano spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und überlebte so den Holocaust. 1960 zog sie nach Hamburg und engagiert sich seit über 30 Jahren gegen den Faschismus: Derzeit tritt sie mit der Kölner Hip-Hop-Combo Microphone Mafia auf, liest in Schulen und lässt sich nicht beeindrucken, wenn die NPD einen Drohbrief schickt
THEATER Hannoversche Schüler, Lehrer und Staatstheater-Profis beschreiben in dem Stück „komA“ jenes soziale Klima an einer Schule, das sie als die Voraussetzung für einen Amoklauf einschätzen. Gespielt wird in den Räumlichkeiten eines realen Gymnasiums in Hannover
Die ukrainische Pianistin Olena Kushpler liebt ihre Geburtsstadt Lviv – und Hamburg. Doch beides fühlt sich verschieden anGEBURTSHEIMAT ODER WAHLHEIMAT Olena Kushpler ist vor zwölf Jahren aus dem ukrainischen Lviv nach Hamburg gekommen, um Klavier zu studieren. Ihre Zwillingsschwester ging als Sängerin nach Wien. Inzwischen empfindet Olena Kushpler Hamburg als Heimatstadt. Dennoch kann sie sich vorstellen, nach Lviv zurückzugehen
NACHRUF Seine Fotos waren realistischer, als es der sozialistische Realismus erlaubte, für den Überlebenskampf im Kapitalismus war Peter Woelck auch nicht geschaffen. Am 1. März ist er verarmt gestorben