■ „Zeitpioniere“ — eine Untersuchung von Aachener Soziologen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit von unten/ Immer mehr Arbeitnehmer verordnen sich Zeitdiät/ Aber noch sind „Zeitpioniere“ Außenseiter und ziehen Skepsis und Neid auf sich
In der Wallfahrtsstätte des offiziellen DDR-Antifaschismus soll die Geschichte neu geschrieben und das sowjetische Internierungslager nach 1945 berücksichtigt werden. Bei dem Streit um die Zukunft der Gedenkstätte Buchenwald straucheln die Weimarer BürgerInnen aber über ihre Vergangenheit der letzten 40 Jahre. ■ VONVERAGASEROW
Bei der Neufassung des Paragraphen 218 will die Frauen- und Jugendministerin Angela Merkel (CDU) weg von Schwarzweißmalerei. Für ihr Modell zwischen Fristen- und Indikationenlösung hat sie „noch keinen Namen“. Die Frau soll aber selbst entscheiden können. ■ VONHELGALUKOSCHATUNDTINASTADLMAYER
Die Legende der Florence Nightingale (2. Teil)/ Die Sorge für den Körper als weiblicher Beruf, schlechthin als Lebenswerk/ Krankenhaus und Sozialarbeit begleiten als Domäne des Weiblichen, als permanente Reparaturanstalt, fortan das System der industriellen Produktion und Zerstörung ■ Von Uta Ruge
Eine höhere Tochter entdeckt ihre Berufung/ Gegen hartnäckigsten Widerstand von Familie und Gesellschaft beschließt Florence Nightingale, dem Schicksal einer Frau ihrer Klasse zu entfliehen/ Nach 15jährigem Kampf kann sie ihren Willen durchsetzen/ Die Lady auf dem Weg zum Mythos ■ Von Uta Rüge
■ Nora Räthzel (42), Mitbegründerin des Hamburger Instituts für Migrations- und Rassismusforschung: Rassismus — „keine Angelegenheit von armen Leuten“ — ist eine Form, sich der Richtigkeit des eigenen Verhaltens zu versichern/ Kritik am „relativ gefährlichen“ Begriff der multikulturellen Gesellschaft
■ Wie verarbeiten Menschen, die voll hinter dem DDR-System und dem Bau der Mauer gestanden haben, die Tatsache, daß beides nicht mehr da ist? Dr. Helmut Rieger ist einer, der es wissen müßte. Als „150-prozentiges“ SED-Mitglied und Angehöriger einer Betriebskampfgruppe hat der heute 59jährige 1961 mitgeholfen, die Mauer zu bauen. 1986 schilderte er der taz voll Stolz seinen damaligen Beitrag zum Mauerbau. Vier Jahre später, nach der Wende, stellte er sich wieder den Fragen der taz. Als Kaderleiter —oder auf westdeutsch ausgedrückt — Personalchef des größten Ostberliner Chemiebetriebs war Rieger nach der Wende einer der ersten geschaßt wurde. Rieger bemüht sich, ehrlich auf die Fragen zu antworten. Nur: Die wichtigsten Fragen hat er für sich selbst bisher einfach nicht gestellt.
Michael Bartoszek, 41 Jahre alt, Vater dreier Kinder und von Beruf Chemiker, gehörte mit zu den Aktivisten der früheren DDR-Opposition. Als Mitbegründer und späterer „Kanalarbeiter“ von „Demokratie Jetzt“ hat er sich im Herbst 1989 verstärkt in die politische Arbeit gestürzt. Vor einigen Wochen ist er erst einmal „abgetaucht“, wie er sagt, hat sich eingeigelt und schreibt. Über die Enttäuschungen und Zweifel, Unsicherheiten, Ängste und Hoffnungen eines nachdenklichen „Revolutionärs“ der ehemligen DDR ■ Interview:VeraGaserow
■ Der in Israel lebende Publizist Henryk M. Broder hat Anfang September in Wien mit dem österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim über dessen Selbstbild sowie über seinen Besuch bei Saddam Hussein gesprochen/ Waldheim: „Ich habe in meinem Leben sehr viel mitgemacht“
■ Seit einigen Jahren hat Sendero Luminoso seine Aktivitäten auf das Herz Perus ausgeweitet / Unmittelbare Bedrohung für Energie- und Lebensmittelversorgung der Hauptstadt Lima / Der brutale Krieg zwischen Guerilla und Militär hat die Agrargesellschaft der Hochanden zerstört Das Militär mordet, raubt und vergewaltigt, Sendero Luminoso bewegt Städter, Wanderarbeiter und Entwicklungshelfer zur Flucht / Nur die Bäuerinnen bleiben, als letztes Opfer der Gewalt / Verwaltungsstrukturen sind weitgehend zerstört, i Dörfern und Städten geht die Angst um
■ In der deutsch-deutschen Debatte um die Abtreibungsfrage verhalten sich die DDR-Frauen relativ ruhig - bislang durften sie nie für etwas kämpfen/Doch es gibt genügend Grund: Auch das "liberale" ...
In den Randsiedlungen der peruanischen Hauptstadt Lima nimmt die Verelendung absolut zu / Der Kampf um die Infrastruktur ist dem Kampf ums Überleben gewichen ■ Aus Lima Nina Boschmann
■ Karl-Eduard von Schnitzler, 71, Chef-Propagandist der alten SED, über Novemberrevolution, Parteidisziplin, Journalismus, Einschaltquoten, einen nicht vorhandenen Swimming-Pool und seine persönliche Verantwortung / „Soll ich mich jetzt erschießen oder Kapitalist werden?“
■ Eine "ganz normale" Familie in Neapel / Der Zwang zur Delinquenz und die Kunst des Überlebens / Auswanderung in den "neuen Osten" als Alternative? / "Nach dem Gesetz sind wir alle..."
■ Für Christian Lochte, den Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, ist die Zusammenlegung der RAF-Gefangenen „längerfristig die conditio sine qua non“ für die Beendigung des bewaffneten Kampfes / Auch nach dem Anschlag gegen Herrhausen bleibt Lochte auf Distanz zur Union und Generalbundesanwalt Rebmann
■ Christof Boy war im Pressetross von Johannes Rau und von Nordrhein-Westfalens Kultusminister Hans Schwier anläßlich der „Kulturpräsentation“ des Bundeslandes eine Woche lang in Leipzig.