Ab in die dunkle Vertikalität der Archive: Cornelia Vismanns medienarchäologische Untersuchung verfolgt die Geschichte der Akte von den Botengängen des Römischen Reiches über die staatliche Großproduktion von Dokumenten im 18. Jahrhundert bis zu den Stasi-Unterlagen in der Gauck-Behördevon FRIEDRICH BALKE
Lasset die Moral mit gutem Gewissen rührselig sein! Der Philosoph Richard Rorty hält die Spannung zwischen Erkenntniskritik und Glauben an die Institutionen. Ein Streifzug durch seine jüngsten Essays
Geläutert aus der Diskothek: Mit ihrem zehnten Album liefert U 2, die meistgehasste Band der Welt, ihren Feinden wieder neue Munition. Und Bono gleicht immer mehr einer John-Lennon-Inkarnation
Haben sie sich verändert? Natürlich nicht! In Stuttgart starteten AC/DC, die letzten großen Primitiven des Rock ’n’ Roll, zu ihrer aktuellen Deutschlandtour mit kopulierenden Antilopen auf der Großbild-Leinwand, Angus Young in der immer gleichen Schuluniform und Musik für den Mofarocker in uns allen
Ein Roman erzählt von den Möglichkeiten des Sprechers, selbst zur Nachricht zu werden. In Alexander Osangs „Die Nachrichten“ gerät ein „Tagesschau“-Mann aus dem Osten ins Visier journalistischer IM-Jäger – eine Einführung in die Unterschiede der Alltags- und Mentalitätsgeschichte von Ost und West
Günter Verheugen will mehr Demokratie wagen. Doch selbst die rot-grüne Regierung kritisiert ihn nur empört, anstatt seine Vorschläge vernünftig zu debattieren
Ein Literaturprojekt geht seinem Ende zu: „Schröder erzählt“ ist die Autobiografie Jörg Schröders, der mit den Publikationen seines MÄRZ Verlags achtzehn Jahre lang die politisch-literarisch-künstlerische Gegenkultur in der Bundesrepublik geprägt hat
Von der Kapitalismuskritik zum Selbsterfahrungstrip und von der kleinen Revolution zur ungebrochenen Führerfigur: Das Genre des Katastrophenfilms ist zum reinen Erlebnispark geworden. In „Der Sturm“ macht Wolfgang Petersen eine Handvoll Schwertfischer zu den letzten amerikanischen Helden
Goldene Zeiten für Literatur (XII): Fräuleinwunder ist ein lächerliches Wort. Doch unter dem falschen Motto findet zurzeit genau die richtige Party statt
Bücherkultur, bundesrepublikanisch: Der Suhrkamp Verlag wird fünfzig. Noch immer gilt der Verleger Siegfried Unseld seinen Angestellten als Patriarch alter Schule – auch wenn sich das Unternehmen mehr an der neuen Marktsituation orientieren muss
Die gegenwärtigen Irritation auf beiden Seiten des Atlantiks sind nicht als „Clash of Civilizations“ zu beschreiben: Karsten Voigt über den Wandel der deutsch-amerikanischen Beziehungen und die Gefahr transatlantischer Konflikte
Oskar Roehlers Melodram „Die Unberührbare“ schildert die letzten Tage seiner Mutter, der Schriftstellerin Gisela Elsner. Sein Film ist die Würdigung einer linken Exzentrikerin
So sehen Irrtümer aus: Ein Bündnisgrüner und Bürgerrechtler aus Sachsen-Anhalt schreibt seine Erinnerungen an die DDR auf – und seine Landsleute finden das klasse. Worüber soll Hans-Jochen Tschiche nun schreiben? ■ Von Thomas Gerlach