Wo sind all die Daten hin? Wo sind sie geblieben? Galileo Galileis Briefe kann man heute noch lesen. Aber was ist aus der E-Mail von letzter Woche geworden? Der Info-Müll wächst mit jedem neuen Rechner an ■ Von Tilman Baumgärtel
Die Sahrauis in der Westsahara hoffen auf ein Referendum über Unabhängigkeit. Wer sich öffentlich dazu äußert, riskiert Strafen. Derweil blockiert Marokkos Regierung ständig die Vorbereitungen für den Volksentscheid ■ Aus El Aaiun Reiner Wandler
Rehabilitierung des Vergessens und penible Erinnerungsarbeit: Monika Maron recherchiert in „Pawels Briefe“ die Geschichte ihrer Familie über drei Generationen, drei Weltanschauungen und ein Jahrhundert – eine Reportage auf den Spuren deutscher Geschichte ■ Von Jörg Magenau
Im bayerischen Kahl wird ein Siedewasserreaktor abgerissen, der als Versuchsatomkraftwerk gut 20 Jahre am Netz war. Die Ingenieure sammeln Erfahrungen mit radioaktivem Schrott, die bald von Nutzen sein könnten ■ Aus Kahl Michael Franken
Die jüdische Welt der Jahrhundertwende als Bestandteil der Moderne: In Wien wird ein Milieu inszeniert. Ankermann ist der Schriftsteller Richard Beer-Hofmann ■ Von Christian Semler
Der Kölner Erzbischof und papsttreue Kardinal Joachim Meisner provoziert durch fundamentalistische Positionen und müht sich zugleich um Anerkennung in seiner Diözese ■ Von Daniela Weingärtner
Wo Geschichtszeit um ein paar hundert Jahre aufgefüllt worden ist, lebten auch die großen Helden: Das interdisziplinäre Bulletin „Zeitensprünge“ spürt seit zehn Jahren Wissenschaftsfiktionen nach. Eine Lobpreisung ■ Von Walter Klier
Der glänzende Lügner und selbsternannte Arzt Gert Uwe Postel ist zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hinterläßt verunsicherte Mediziner und Juristen – und eine Ahnung davon, wie einer von sich selbst getrieben werden kann ■ Aus Leipzig Jens Rübsam
Das Leben aller armen Menschen in Guatemala beschreiben und die Wahrheit, nichts als die Wahrheit erzählen: Was Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú, kürzlich der Lüge und Stilisierung bezichtigt, mit ihrem Lebensbericht leisten wollte und nicht konnte ■ Von Cristina Nord
Sein Vater war Jude und hat 1941 Selbstmord begangen, ihr Vater war SS-Offizier. Gerhard Müller und Hannelore Primus sind ein Paar. Für den Umgang mit der Vergangenheit haben sie sich therapeutische Hilfe gesucht ■ Aus Bad Soden Jens Rübsam
Vor zehn Jahren steckte ein Rechtsradikaler in Schwandorf ein Haus in Brand. Vier Menschen starben, doch die örtliche CSU sperrt sich bis heute gegen ein Denkmal ■ Aus Schwandorf Jens Rübsam
Gerlinde Schnell und Bruno Schuckmann haben ihrer Partei, der SPD in Mecklenburg-Vorpommern, den Rücken gekehrt, nachdem es zur Koalition mit der PDS kam. Ihre Motive für den Austritt sind ähnlich, ihre Konsequenzen nicht ■ Von Heike Haarhoff
Martin Walser und das Wegschauen. In der Debatte über das Gedenken muß den Gefahren paradoxer Reaktionen Rechnung getragen werden. Nachbeugende Analeptika zur deutschen Gedächtniskultur ■ Von Daniele Dell'Agli
Im oberfränkischen Pottenstein wird noch heute ein Mann als Forscher verehrt, der als SS-Führer für Kriegsverbrechen an Partisanen und Zivilbevölkerung im heutigen Slowenien verantwortlich war. Im adriatischen Karstgebiet leben noch Augenzeugen der Verbrechen des Hans Brand ■ Von Bernd Siegler
Früher trennte sie die Grenze, heute trennt die wirtschaftliche Entwicklung die Städte Sonneberg in Südthüringen und Neustadt in Oberfranken. Nur der ehemalige Neustadter Bürgermeister löst zu Fuß ein altes Versprechen ein ■ Von Jens Rübsam
Jahrelang haben sie in den USA in Todeszellen gesessen und auf ihre Hinrichtung gewartet, gegen das Verrücktwerden angekämpft. „Unschuldig Verurteilte“ trafen sich am Wochenende zu einer großen Konferenz ■ Aus Chicago Max Boehnel
Wenn das Eis von den Wänden bröckelte. Niklas Luhmann konnte das Klima einer durch Wissen gedeckten Provokation erzeugen. Eine persönliche Erinnerung an den großen Soziologen und Menschen Niklas Luhmann, der am 6. November gestorben ist ■ Von Peter Fuchs