Ihr Lebenswerk ist der Kampf um das Holocaust-Denkmal. Wenn es darum geht, ist Lea Rosh nicht zimperlich. Fragen nach dem Warum regen sie auf. „Was soll das“, sagt sie, „ich nehme mir das Recht, mich zu engagieren.“ Rosh’ Gegner nennen dieses kämpferische Engagement Profilierungssucht
Klingeltöne von Handys haben sich zu persönlichen Visitenkarten entwickelt. Der Ton wird Charaktersache. Was es über die Besitzer wirklich erzählt, ist alles andere als individuell
Es war so mit dem Weihnachtsmann: Ich habe ihn nie gesehen. Ich wusste nur, er machte doppelt so große Schritte wie ich und roch nach Zweitakter. Eines Tages verließ mich der Weihnachtsmann. Dann fiel die Mauer. Dann kam die erste Prinzessin. Ich brauchte einen neuen Weihnachtsmann.
Michel Friedman ist zurück. Das heißt: zurück im Fernsehen. Vier Monate nach seinem Rücktritt von allen Ämtern wegen öffentlicher Diskussionseines Privatlebens (Kokain und osteuropäische Prostituierte) arbeitet er an seiner zweiten Chance. Gibt es diese Chance da, wo er sie sucht?
Hau eins, Hau zwei, Hau drei, Hauruck: Unter dem Namen „Hebbel am Ufer“ wird Matthias Lilienthal ab Ende Oktober drei Berliner Bühnen zusammenführen. Er setzt auf Kunst, die sozialen Anspruch hat, aber frei vom Geruch des Moralischen ist
Hysterie und Splatter: Bisher war die Auferstehung im Fleische ein Vorrecht von Jesus Christus. Nun versucht es auch Mel Gibson mit seinem Film „Passion“ und tritt damit einen ideologisch heftigen Streit um christliche Propaganda und Antisemitismus los
Andrea Breth und Michael Thalheimer haben sich bei den Salzburger Festspielen die Klassiker der deutschen Literatur vorgeknöpft. Breth heimste unangefochten den großen Erfolg ein, Thalheimer wurde ausgebuht und laut bejubelt
Osterweiterung für europäische Ohren: Nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Ostblocks hat die Musik der Zigeuner eine echte Renaissance erlebt. Nun werden die Roma-Orchester auch für die Tanzflächen der westlichen Clubkultur fit gemacht
Das Blockbusterkino hat die Atomsprengköpfe in Stellung gebracht. Gezündet werden sie in Filmen wie „Hulk“, „The Core“ oder im nächste Woche anlaufenden „Terminator 3“. Die Explosion wird dabei zum Urknall einer besseren Welt. Doch den Horror der Massenvernichtung bannt sie nicht
Das Gespenst der Darstellung mit präzise bearbeiteten Bildern besiegen: Der britische Maler Richard Hamilton gilt als Vater der Pop-Art. Das Kölner Museum Ludwig zeigt ihn als hochaktuellen Analytiker medialer Images
Das Rock-Duo The White Stripes setzt auf Selbstbeschränkung: Ein Gespräch mit Jack und Meg White über ihren Konservatismus und die Verweigerung vor dem musikalischen Fortschritt, Konzepte der Coolness sowie die drei Farben Rot, Weiß und Schwarz
Damit sie schweigen und keine Miene verziehen: In Elia Suleimans Spielfilm „Göttliche Intervention“ schlägt die Ausdruckslosigkeit der Figuren in Expressivität um. Arabischer Sarkasmus, jüdischer Humor und christliche Ironie vermischen sich dabei – und Allmachtsfantasien kommen auch hinzu
Einst galten Massive Attack als einflussreichstes DJ-Kollektiv der vergangenen Dekade. Heute ist davon nur Robert Del Naja geblieben, der in einem Studio in Bristol über das Erbe wacht und sich in der Antikriegsbewegung engagiert. Im Alleingang hat er das neue Album „100th Window“ eingespielt
Das Fahrrad als Waffe und Mythos: Im Zweiten Weltkrieg mussten die Widerstandsbewegungen gegen die Nazis auf den Drahtesel umsteigen – die Autos hatten die Deutschen konfisziert. Einige Bruchstücke zur Vorgeschichte der Bikerkultur
Schnee schafft eine eigene Dialektik, und Eislandschaften sind eine gute Kulisse für Familientragödien und Todessehnsucht. Aus Igloolik, einem Ort am nördlichen Rand Kanadas, kommt der schöne Spielfilm „Atanarjuat. Die Legende vom schnellen Läufer“
„Eine puristische Idee ethnischer Musik interessiert mich nicht“, sagt Lila Downs, die in Oaxaca genauso zu Hause ist wie in Minneapolis. Dementsprechend ist ihr Repertoire ein Mix: aus Blues und Boleros, Jazz, Oper und Gospel, Corridas und Cumbias
Was lachst du? Die Gratwanderung der Proll-Komödie in multikulturellen Zeiten. Anmerkungen zum Genre der „Migranten-Comedy“ zum Filmstart der englischen Erfolgskomödie „Ali G. Indahouse“
Mit dem Gewinn des EM-Titels über 10.000 m wird die Engländerin Paula Radcliffe endlich ihren Ruf als Versagerin bei Großereignissen los und bricht gleich noch den 16 Jahre alten Europarekord