Schluss mit Schtetl-Romantik und (anti)jüdischen Klischees, kleinlauten Juden und unhippen Traditionen. In Amerika beweisen junge, MTV-geschulte Juden, wie sich Jüdisches mit Hipness, Religiöses mit Coolness auf einen unterhaltsamen Nenner bringen lässt. Und wie! Bald auch in Deutschland
Ayaan Hirsi Ali ist neulich zur zweitbeliebtesten Niederländerin gewählt worden. Eine Muslimin und Liberale. Schön und aufrecht. Gerade deshalb kämpft sie gegen falsche Toleranz islamischen Einwanderern gegenüber. So erreicht sie die Popularität, die ein Möllemann in Deutschland vergebens suchte
Noch ehe das zentrale Mahnmal in Berlin ans Netz des Gedenkens geht, ist es Zeit, den infantilen Streit der einzelnen Opfergruppen zu beenden. Das anscheinend unvermeidliche Mal muss für alle Opfer der Nazis offen sein. Ein klares Wort zum heutigen Holocaust-Gedenktag
Michel Friedman ist zurück. Das heißt: zurück im Fernsehen. Vier Monate nach seinem Rücktritt von allen Ämtern wegen öffentlicher Diskussionseines Privatlebens (Kokain und osteuropäische Prostituierte) arbeitet er an seiner zweiten Chance. Gibt es diese Chance da, wo er sie sucht?
Bagdad, Jerusalem, Aachen: Die Ausstellung „Ex Oriente – Isaak und der weiße Elefant“ macht eine Reise durch drei Kulturen in der Zeit um 800. Die Zeit um 2003 mischt dabei notwendigerweise mit
Hysterie und Splatter: Bisher war die Auferstehung im Fleische ein Vorrecht von Jesus Christus. Nun versucht es auch Mel Gibson mit seinem Film „Passion“ und tritt damit einen ideologisch heftigen Streit um christliche Propaganda und Antisemitismus los
Der Kanon des Glaubwürdigen wandelt sich: Viel mehr als in früheren Jahren betonen neue Spielfilme über die Verbrechen der NS-Zeit, dass sie auf historisch Verbürgtes zurückgehen. So auch der von Artur Brauner unter vielen Schwierigkeiten produzierte Film „Babij Jar –-Das vergessene Verbrechen“
Der Kampf der Kulturen fällt aus: Die Deutschen sind seit dem 11. September 2001 islamfreundlicher und aufgeklärter als ihre europäischen Nachbarn. Der Dialog der Kulturen hat dennoch ein Problem: Wir machen immer nur den Westen für den desolaten Zustand der arabischen Welt verantwortlich
Eine Partei wie eine Rockband: Eduard Limonow, russischer Schriftsteller, kämpft im Gefängnis weiter für eine national-bolschewistische Revolution. Sein neues Werk „Das Buch des Wassers“ liest sich wie seine Memoiren
Beim Dirigenten Christian Thielemann verbindet sich eine konservative Weltanschauung mit konservativer Kunstauffassung. Vom Klassik-Feuilleton wird er dafür zur musikalischen Leitfigur emporgeschrieben. Anzeichen für einen Stimmungswandel?
Schriften zu Zeitschriften: „Die Aktion“, Zeitschrift für Politik, Literatur, Kunst, dokumentiert einen französischen Streit über André Breton und den Surrealismus. Ist die Bewegung Urheber des 11. Septembers, wie Jean Clair behauptet?
Wer in Deutschland Israel kritisiert, entschuldigt die Nazivergangenheit, sagen die einen. Wer Israel bedingungslos unterstützt, zieht die falsche Lehre aus der Geschichte, meinen andere. Und fast alle reden so, als gäbe es diese Debatte dieses Jahr das erste Mal. Notizen zu einem Déjà-vu-Erlebnis
Nicht einmal der Ort der Ausstellung wird reflektiert, der aber vielfachen Anlass zur Kontextualisierung böte: In der Holocaust-Ausstellung im Berliner Kronprinzenpalais soll auch die Realgeschichte der so genannten Vergangenheitsbewältigung in beiden deutschen Staaten zur Darstellung kommen
Die nordelbische Landeskirche zeigt als erste evangelische Kirche Deutschlands in einer mutigen Ausstellung, wie sehr sie die NS-Judenverfolgung stützte. Nach dem Krieg sollten die verstoßenen Christen jüdischer Abstammung als Erstes ihre während der Nazizeit nicht gezahlte Kirchensteuer nachreichen
Mit seinen derben Sprüchen und seinem kernigen Auftreten will der Verleger Bernd F. Lunkewitz nicht recht in den zeitgenössischen Kulturbetrieb passen. Seit jetzt genau zehn Jahren aber zeigt er beim Aufbau Verlag, dass man aus einem traditionellen Verlag durchaus einen erfolgreichen machen kann