Als Kollektiv und selbst verwaltetes Unternehmen neigt die taz nicht zu persönlichen Ehrungen: keine Büste im Treppenhaus, keine Porträts mit silbergrauen Schöpfen im Konferenzraum und keine Verstorbenen im Briefkopf. Ein paar Fotos aus der Geschichte der Zeitung und der Genossenschaft hängen im 1. Stock, wo man sich zu Besprechungen trifft, aber da ist die Auswahl eher zufällig und stimmungsvoll und an den Rändern durchlässig: hier Gretchen Dutschke auf der Hollywoodschaukel im alten taz-Garten im Gespräch, dort Christian Ströbele am Rande eines Plenums, inmitten von tazlern der dritten oder vierten Stunde … Für große Frauen und Männer nach dem Konzern- und Kubaprinzip gab es in der wechselvollen Geschichte der taz zu wenig Andacht und Geduld, und außerdem müsste es dafür ja auch eine Instanz im Hause geben, die für die interne Geschichtsschreibung verantwortlich zeichnet, also eine Kontinuität. Und die gibt es tatsächlich: Es ist die Geschäftsführung mit Namen Karl-Heinz Ruch, zuständig für die Finanzen seit Gründung des Kollektivs, und in gleicher Weise (mit-)gründend tätig für die taz- Genossenschaft und die taz Panter Stiftung. Seit Beginn aller taz-Tage am Platz, die Kontinuität in Person – aber eher desinteressiert an Personenkult. Insofern ist es von paradoxem Charme, dass nun ausgerechnet er, zu seinem 60. Geburtstag am Montag, 24. Februar 2014, mit zwei Doppelseiten in der taz geehrt wird – wie noch nie ein tätiges Mitglied dieses Unternehmens. Es muss wohl sein, befanden die ehemaligen ChefredakteurInnen der taz, die hier alle gratulieren.
HOLOCAUST 69 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gedenken israelische und polnische Abgeordnete in dem Vernichtungslager. Bundestag erinnert an die Blockade Leningrads
FESTTAGE Alte und Junge, Eingeborene und Migranten, Verwandte und Freunde, Punker und Normalos, Homos und Heteros, Prominente und No-Names, Ober- und Unterschichtler begehen Weihnachten ➤ Seite 2–14