■ Die gewerkschaftlichen Appelle, Warteschleife und Kündigungsschutz über den 30. Juni hinaus zu verlängern, um den dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Osten abzufedern, haben nichts genutzt
Studie der Universität Erlangen-Nürnberg rechnet sechs Prozent der DDR-Bevölkerung zum harten antisemitischen Kern/ Beschönigende Ergebnisdarstellung/ Schlechte wirtschaftliche Lage könnte zu unvorhersehbarer Radikalisierung führen ■ Aus Nürnberg Bernd Siegler
Für Zehntausende von Flüchtlingen aus Krisengebieten laufen am 30.6. die Duldungspapiere ab/ Innenministerkonferenz beschloß keine Verlängerung/ Tamilen, Libanesen, Kurden und Iraner von Massenabschiebung bedroht ■ Aus Bremen Dirk Asendorpf
Seit 20 Jahren kämpft ein Essener Chefarzt um mehr Ökologie im Krankenhaus, jetzt wurde der erste Krankenhaus-Ökologe eingestellt ■ Aus Essen Bettina Markmeyer
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr lockt mit einem speziellen „Firmenservice“/ Unternehmen können Mitarbeitertickets für den öffentlichen Nahverkehr ordern/ Schwerpunkt des Verkaufs ist Düsseldorf/ Verkehrsnetz muß attraktiver werden ■ Von Bettina Markmeyer
Arbeitgeber-Geschäftsführer glaubt sich im Einverständnis mit Gewerkschaft/ Er irrt: Die IG Metall fordert eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 1991 ■ Aus Berlin Martin Kempe
Arbeitslosigkeit in den FNL steigt um knapp 30.000/ Kurzarbeiterregelung schönt weiter die Statistik/ Bundesanstalt für Arbeit wagt keine mittelfristige Prognose ■ Aus Nürnberg Bernd Siegler
Weil die neuen Bundesländer insgesamt 20 Prozent der Asylbewerber und Aussiedler übernehmen müssen, finden sich für Juden aus der Sowjetunion keine Wohnheimplätze mehr/ Das Recht auf „ständigen Wohnsitz“ gilt nur noch in Ost-Berlin ■ Aus Berlin Anita Kugler
■ Im Süden des Landes, bei Gera, sieht sich die DDR mit einer ungeheuren strahlenden Erblast konfrontiert: Dem Uranbergbau der deutsch-sowjetischen Wismut AG / Bis zu 40 Milliarden Mark würde die Eindämmung der Umweltschäden auf „1.000 Hektar Mondlandschaft“ kosten
■ De Maiziere legt Zahlen über Parteivermögen in der DDR vor / Die PDS ist danach acht bis zehn Milliarden schwer Nur 30 von 61 Parteien und Vereinigungen lieferten fristgerecht ihre Berichte ab / PDS bestreitet jedes Auslandsvermögen
■ Tarifkompromiß in der Metallindustrie der DDR / Lohnausgleich, Arbeitszeitverkürzung, Schutz vor Entlassung bei Weiterqualifikation / Kurzarbeit wird mit Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen kombiniert
■ Das Ostberliner Institut für angewandte Wirtschaftsforschung prophezeit für die DDR einen bislang weltweit einmaligen Strukturwandel / Bundesdeutsche Ökonomen errechnen 1,5 Millionen Dauerarbeitslose für die Zeit nach dem 1.Juli / Schuldenerlaß für DDR-Betriebe?