Der Schellack-DJ Stephan Wuthe schildert in seinem Buch den Alltag von Swing-Fans während der Nazi-Diktatur. Die Musik war dem Regime von Anfang an suspekt.
„Sie haben Treue gehalten.“ Mit diesen Worten ehrt ein Grabmal in Stuttgart-Luginsland Angehörige der kommunistischen „Gruppe Schlotterbeck“. Vielfach wurde und wird ihrer von Antifaschisten und in der Literatur gedacht. Doch eine Aufarbeitung des schier undurchdringlichen Geschehens, an dessen Ende ein Dutzend von der Stapoleitstelle Stuttgart in die Wege geleiteter Exekutionen stand, ist bisher ausgeblieben. Eine Schlüsselrolle in dem Fall spielte der Doppelagent Eugen Nesper
NS-PROPAGANDA Von 1933 bis 1945 wurden 1.800 Filmproduktionen hergestellt. 40 dürfen nur unter bestimmten Bedingungen aufgeführt werden. Im Zeughaus wurde darüber diskutiert, wie mit NS-Werken umgegangen wird
IMMOBILIEN Hackepeterschrippen und Filterkaffee, Argwohn, Intrigen und große Geschichte: Das Berliner Karl-Liebknecht-Haus ist die Zentrale der Linken. Wer die Partei führen will, muss sich hier beweisen
Ein Verleger und Journalist wie Erich Schairer ist heute kaum denkbar. Sein Credo lautete: Kampf gegen Kirche, Kapitalismus, für Gemeinwirtschaft und Gerechtigkeit. Anfang 1937 verhängten die Nazis ein Berufsverbot über ihn, 1946 wurde er Mitherausgeber der „Stuttgarter Zeitung“. Am 21. Oktober wäre er 125 Jahre alt geworden
ZEITGEIST In der ehemaligen Garnisonkirche in Potsdam ließen sich preußische Militärs und Nazis die Kriege segnen. Einflussreiche Politiker, Unternehmer und Kirchenmänner wollen die Kirche wieder neu aufbauen
GEDANKENSPIELE Von Jörg Magenaus verdienstvoller Biografie des Brüderpaars Ernst und Friedrich Georg Jünger ließ sich unser Autor zu einem Essay über Unverwundbarkeit anregen
Die NS-Vergangenheit von Hanns Martin Schleyer ist bekannt, die nach ihm benannte Halle in Stuttgart auch. Vor 35 Jahren wurde er von der RAF ermordet, zu Grabe getragen von seiner Gattin Waltrude, die bis zu ihrem Tod (2008) behauptete, von nichts gewusst zu haben. Der NS-Experte Erich Später belegt mit bisher unbekannten Details das Gegenteil
In den 1930ern war die Siedlung Heideruh ein Treffpunkt für Kommunisten - bis die Nazis sie entdeckten. Heute steht die Siedlung vor dem wirtschaftlichen Aus.
RECHTSEXTREMISMUS Im schleswig-holsteinischen Martensrade ist ein rechtsextremer Verlag herangewachsen. Jetzt hat die Gemeinde ihr Gemeinschaftshaus nach den Geschwistern Scholl benannt
Bremen ist stolz auf Wolfgang Ritter, den Spender des Mosaiks im Bahnhof. Die Frage, wie er und sein Unternehmen mit dem NS-Regime paktierte, wird in Bremen gern verdrängt
AUSSTELLUNG Das Gerhard-Marcks-Haus zeigt mit den „Moorsoldaten“ des Bildhauers Stefan Hempen eine intensive Auseinandersetzung mit den Emsland-Lagern der Nazis
Detlef Garbe, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme, ist froh, dass das Gelände, das die Stadt Hamburg nach dem Krieg als Gefängnis weiternutzte, nach vielen politischen Querelen ein betretbarer Ort geworden ist.