In einem Beleidigungsprozeß wird erstmals die Beihilfe höchster deutscher Richter am Euthanasiemord und die verhinderte Sühnung öffentlich / Angeklagt ist der Botschafter a.D. Dr.Jung, der die Entlarvung seines Vaters als furchtbarer Jurist im Nazideutschland nicht hinnehmen wollte ■ Von Gerd Nowakowski
Nürnberger Schwurgericht folgt den Spuren des NS-Gendarms Wilhelm Wagner ins polnische Wieliczka, wo die Erinnerung an den ehemaligen Gendarm Wagner, der sich in Nürnberg wegen mehrfachen Mordes an polnischen Juden verantworten muß, noch lebendig ist / Tagebuch widerlegt Version des Angeklagten ■ Aus Wieliczka Bernd Siegler
■ Der Malerin Charlotte Salomon (1917-1943) gelang in „Leben oder Theater?“ eine hochexpressive Darstellung der NS-Pogrome vom November 1938. „Leben oder Theater?“ umfaßt 1.320 Gouachen und Textseiten. Es ist eine der eindringlichsten Rekonstruktionen der jüdisch-kollektiven Erfahrungen der „Kristallnacht“. Die Deutung des Werks von Charlotte Salomon hat erst begonnen.
■ Von 1933 bis 1940 währte der Briefwechsel zwischen Irmgard Keun und ihrem in die USA geflüchteten Geliebten Arnold Strauss / Ein schrilles Konzert aus Liebeswerben und Aggression, Exilsorgen und dem hoffnungslosen Traum vom bürgerlichen Glück
Ruth Elias, als Jüdin von den Nazis verfolgt, besucht Deutschland / In Auschwitz war ihre neugeborene Tochter Versuchsobjekt von Dr.Mengele / Mit einer Morphiumspritze tötete sie ihr Kind und rettete sich damit das Leben ■ Von Heide Soltau
■ Nach 44 Jahren kehrten jüdische Zwangsarbeiterinnen für eine Woche nach Bremen zurück / Auf der Viehweide, wo ihr Lager stand, wurde jetzt ein Mahnmal errichtet / CDU forderte Kriegerdenkmal für Zustimmung zum Mahnmal / Frauen erinnern sich lieber an Hilfe als an ihr Leiden
Der Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma will etwas ganz Simples: Die Firmen und Behörden, die damals vom KZ Neuengamme profitierten, sollen endlich ihre historische Schuld anerkennen und heute für die miserabel ausgestattete Gedenkstätte bezahlen / Doch die Unternehmen stellen sich taub ■ Aus Hamburg Ute Scheub
Vor 50 Jahren endete die „Evian-Konferenz“, auf der über die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich beraten werden sollte / Schon damals unverbindliche Absichtserklärungen und viele Ausreden, um nicht zum Asylland zu werden ■ Von Ursel Sieber
■ Bericht der Bundesregierung zu den deutschen Wiedergutmachungsleistungen liegt vor / Enttäuschung bei den Betroffenen Zahlen und Daten über abgelehnte Fälle fehlen / Summarische Abweisung der Wiedergutmachungsanträge von SPD und den Grünen
■ Zur Rolle und Geschichte des organisierten Fußballs im Dritten Reich / Spieler als „Fußballsoldaten des Vaterlandes“ / Von Jürgen Schulz (Bärendienst)